
Am Morgen nach dem Feste
Christina Irrgang über Alex Wissel „Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat“ in der Galerie Nagel Draxler, München, bis 6.9.
Dieser Raum mit Girlande, sich kräuselnder Deutschland-Flaggen-Luftschlange und Bierglas-Imitat auf dem Fensterbrett stellt sich vom Bürgersteig aus gesehen als Schaukasten dar und eröffnet eine Art Bühne. Oder so: Die Bühne ist die aktuelle Ausstellung von Alex Wissel in der Galerie Nagel Draxler in der Münchner Türkenstraße – ein raffiniert-dramaturgisches Setting, das sich unter dem weiterlesen

TNoA – The Nature of Abstraction
Sabine Elsa Müller über „TNoA – The Nature of Abstraction“ im Kunstwerk, Köln, bis 17. Juli
Die Parallelen zwischen den sieben künstlerischen Positionen sind offensichtlich: Im Zentrum steht das Bild als klar begrenzte Oberfläche, die das räumlich und zeitlich sich auf ihr vollziehende Bildgeschehen vor allem als Prozess begreift und dies auch kenntlich macht. Malerei versteht sich hier als Austragungsort aufeinander bezogener Aktionen, in deren Wechsel von farbgesättigter wie transparenter, lichthafter wie verdichteter, vielfältig weiterlesen

Zeiten des Wandels
Oliver Tepel über „Caspar David Friedrich und die Düsseldorfer Romantiker“, im Kunstpalast, Düsseldorf, verlängert bis 24.5.21
Draußen zauberte klares Winterlicht glitzernde Akzente auf den grauen Rhein. Drinnen plante man seine Bewegungen im Fluss der abgezählten Besucher und ihren individuellen Verweildauern vor den Werken noch genauer, als man es sonst schon tut. Fast tänzerisch, wenngleich ungeübt ob der ungewohnten Situation hielt man Distanz zueinander, weniger zur Kunst. Unbeholfene Bewegungen vor technisch ausgefeilten Bildern – Bildern weiterlesen

Sarah Kürten
Christina Irrgang über „Sarah Kürten – under the illusion of structureless splendor“ in der Galerie Max Mayer, Düsseldorf, bis 9.1.21
Die pandemischen Zeiten haben vielen Menschen ein intensiveres Innehalten abverlangt. Im besseren Fall hat dies nicht zu radikalen destruktiven Brüchen geführt, sondern zu einer Innenschau mit der katalytischen Bereitschaft, eine größere Verletzbarkeit zuzulassen. Sich verletzbar zu zeigen heißt, anderen einen Zugang zu den Gedanken und Handlungen zu gewähren, die zuvor größtenteils von den Masken weiterlesen

Hanne Darboven
Uta M. Reindl über „Hanne Darboven. Der Regenmacher“ im MKM-Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg, Eröffnung abhängig von den aktuellen Beschränkungen für Museen, Laufzeit bis 21.3.21
Im Museum Küppersmühle für Moderne Kunst (MKM), bekannt für vielfältige, meist unmittelbar ansprechende Malerei -und Skulpturenausstellungen mit Blick auf den Innenhafen Duisburgs, mag nun der Schreib-und Bildkosmos von Hanna Darboven in einigen Sälen des Hauses den einen oder anderen Betrachter vielleicht etwas ratlos innehalten lassen. Die Wände der Räume überzieht weiterlesen

freshtest 6.0
Sabine Elsa Müller über freshtest 6.0 im Kunstverein Koelnberg, Köln, bis 27.9.20
Bei der mittlerweile 6. Auflage seiner freshtest-Ausstellungsreihe hat sich Friedhelm Falke, Initiator und in Köln ansässiger Maler, Verstärkung in Person des Kunsthistorikers Michael Schneider geholt. Der setzt auf Frischluftzufuhr durch Expansion und holt externe Künstlerinnen und Künstler hinzu, die gleichwohl in enger Verbindung zu Köln stehen. Und auch für die einzelnen Exponate lässt sich ein Drang zur Ausweitung der Grenzen feststellen. Das weiterlesen

KÖLN SKULPTUR #10
Uta M. Reindl über „KÖLNSKULPTUR #10: Übernatur – Natural Takeover“, 1. August 2020 bis 31. Juli 2022
In diesen ökologisch wirren Zeiten überrascht es kaum, wenn sich Künstler und Ausstellungen mit der Natur, dem Menschen im Umgang mit ihr befassen. Aktuell häufig im Kölner Raum: Die Galerie Parrotta Contemporary Art setzt mit Werken verschiedener Künstlergenerationen die „Poesie des Gärtnerns“, so der Ausstellungstitel, in Szene. Interventionen von „KUNSTHONIG“ , kuratiert von Jochen Heufelder, der sich seit weiterlesen

Charlotte Posenenske
Uta M. Reindl über „Charlotte Posenenske: Work in Progress“ im K20, Düsseldorf, bis 2.8.20
Einen geradezu theatralischen Auftritt haben im Klee-Saal von K20 Wellpappe-Skulpturen in Gestalt von Lüftungsrohren. Diese im Licht der symmetrisch installierten Deckenbeleuchtung streng choreographierte Werkgruppe trägt dazu noch den wenig poetischen Titel „Vierkantrohre Serie D“ und „Vierkantrohre Serie DW“ (1967). Unübersehbar mit Gebrauchsgegenständen aus der Bauwelt assoziierbar und auch in galvanisiertem Stahlblech variiert, dürfte diese skulpturale Arbeit aus modularen Vierkantrohren ein Markenzeichen weiterlesen

degree_show_out of KHM
Uta M. Reindl über „degree_show_out of KHM“ im KIT, Düsseldorf, 16.2. bis 21.6.2020
Ungeahnte Brisanz haben die Exponate am Ende des Rundgangs in dem sich verjüngenden Abschnitt des unterirdischen Ausstellungsraumes KIT. So mag der eine oder andere bei der Klanginstallation von Kerstin Ergenzinger (*1975) an hierzulande düsteren Aussichten auf einen erneut trockenen Sommers denken, bei der Wahrnehmung dieses in Trommelsound übersetzte Getröpfel eines ersehnten Regenschauers. Eine Klangwolke rieselt oder tröpfelt da förmlich aus den unter weiterlesen

Schleichend wurzelt die Zukunft
Ellen Wagner über „Floraphilia. Revolution of plants“ in der Temporary Gallery, Köln, 7.3. – 7.6.2020 und „Survival of the Fittest. Zum Verhältnis von Natur und Hightech in der zeitgenössischen Kunst“ im Kunstpalais Erlangen, 29.2. – 24.5.2020
„We had experienced chaos, but only in our desktops“ – mit großen glänzenden Augen verkündet ein niedliches Kätzchen, Staatsoberhaupt der Erde zu sein. Es erläutert, wie die Inkompetenz der Politiker, global vorausschauend zu agieren, dazu geführt hat, dass die weiterlesen