Museen und ihre Kunst im neoliberalen Paradigma
Hauke Ohls über Hito Steyerls Kritik an Kunstmuseen
Als wichtigste Person der Kunstwelt (zumindest wenn dem Ranking von ArtReview 2017 Glauben geschenkt werden darf), besticht Hito Steyerl nicht nur mit ihrer Kunst, sondern auch mit theoretischen Analysen. Die dokumentarische Qualität von Bildern und ihre Migration in unterschiedliche Kontexte werden von der 1966 in München geborenen Steyerl ebenso seziert, wie subalterne oder postkoloniale Strukturen im Kunstbetrieb sowie dessen politische Machtverhältnisse. Publiziert werden ihre Aufsätze seit Jahren weiterlesen
Art was only
Maria Wildeis über das Ende der Kunst, die Anfänge des Internets und eine Gegenwart im Dienstleistungszwang. Eine Polemik.
Der Veranstaltungstitel eines Künstlergesprächs, das vom Magazin Spike Berlin organisiert und mir durch Florian Kuhlmann begegnete, blieb haften: „Art was only a substitute for the internet.“[1] – „Die Kunst war bloß ein Ersatz für das Internet“ lässt viele Behauptungen offen. Das Präteritum suggeriert einen längst angenommenen Zustand. Kunst ist Vergangenheit. Das ist klar.
Aber auch das Internet weiterlesen
Stell Dir vor es ist Kunst und keiner sieht sie.
Spekulationen über Kunst und ihre Auflösung. Ein Essay von Noemi Smolik.
In jüngster Zeit geht in der Ästhetik der Begriff des spekulativen Materialismus/Realismus um. Die Welt kann und muss auch unabhängig von Menschen gedacht werden, so, sehr stark verkürzt gesagt, die Vertreter dieses neuen Denkens. Mit der Relevanz diese gedanklichen Ansätze in der zeitgenössischen Kunst befasste sich bis zum Sommer diesen Jahres intensiv das Fridericianum in Kassel und veranstaltete drei Ausstellungen, die von einem Symposium weiterlesen
The Abstract Turn
Zurück zur Abstraktion – Ein Essay von Noemi Smolik
Kurz vor Jahresende präsentierten die Kölner Galeristen Alexander Warhus und Luisa Rittershaus in den ehemaligen Räumen der Galerie Zwirner, dem heutigen Projektraum WERTHEIM eine bemerkenswerte Malerei-Ausstellung. Die 10tägige Schau zeigte Werke junger, im Rheinland lebender Künstler, denen, neben den kuratorisch festgelegten, nahezu gleich großen Bildformaten eines gemeinsam war: die Abstraktion. Doch wieso begeistern sich junge Künstler heute für die Abstraktion? Und was fasziniert ihre Sammler?
„Geh und halte den Progress auf“
Malewitsch und die Moderne – ein Missverständnis. Ein Essay von Noemi Smolik aus Anlass der Ausstellung in der Bundeskunsthalle, Bonn
Es ist die erste Ausstellung zu Kasimir Malewitsch, die mit drei ausgestellten Ikonen den Hinweis auf die Verbundenheit des Künstlers mit der russischen Tradition wagt. Und trotzdem vergibt auch diese Präsentation die Chance, Malewitsch vor dem Hintergrund der russischen Geschichte gerecht zu werden. Denn bis heute ist es das westliche Konzept der Moderne, das weiterlesen
Verbeugung in Abwesenheit
Ein Essay zur Ausstellung „CO-MIX: Art Spiegelman“ im Museum Ludwig, Köln, bis 6.1.13. Von Oliver Tepel
Kennen sie das? Eine schwarze Silhouette, wie ein um 90° gekipptes Komma, eine konkave Ellipse, zu drei vierteln ausgeführt, dann mit einer Aussparung, die zuerst einen kleinen Halbkreis nach oben vollzieht, um in einer horizontalen Geraden die Form zu schliessen. Es könnte ein stilisiertes Igelchen sein und tatsächlich umrahmen kleine, regelmässig ausgeführte Striche stachelgleich die Form. Irgendwo dort, weiterlesen