Christoph M. Loos
Zwischen Chiasma und Dissimulatio. Das „Sinnsystem“ Baum im Werk des Kölner Künstlers Christoph M. Loos. Ein Portrait von Hauke Ohls.
Bäume sind die Lebewesen des Augenblicks. Wie Wissenschaftler*innen jüngst in einem Fachmagazin vorgestellt haben, kann die (Wieder-)Aufforstung von Wäldern die emittierten Treibhausgase speichern und damit den vom Menschen gemachten Klimawandel verlangsamen. Dass es dabei zu einem Rechenfehler kam, der den Effekt doppelt so kraftvoll erschienen ließ und tatsächlich vielmehr an dem ungezügelten Ausstoß von weiterlesen
Wir sind Humus und müssen denken
Hauke Ohls über Donna J. Haraways „Unruhig bleiben. Die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän“, Frankfurt am Main, Campus Verlag, 2018, 350 Seiten, 32 Euro
Wenn Donna Haraway die Menschheit als Humus bezeichnet, dann hat sie nicht den köstlichen Brei aus Kichererbsen im Kopf. Es geht um die Substanz des Erdbodens, in dem alle möglichen biotischen und abiotischen Dinge miteinander verschmelzen, um daraus etwas Neues entstehen zu lassen. Wir alle sind Teil eines solchen Prozesses. weiterlesen
Museen und ihre Kunst im neoliberalen Paradigma
Hauke Ohls über Hito Steyerls Kritik an Kunstmuseen
Als wichtigste Person der Kunstwelt (zumindest wenn dem Ranking von ArtReview 2017 Glauben geschenkt werden darf), besticht Hito Steyerl nicht nur mit ihrer Kunst, sondern auch mit theoretischen Analysen. Die dokumentarische Qualität von Bildern und ihre Migration in unterschiedliche Kontexte werden von der 1966 in München geborenen Steyerl ebenso seziert, wie subalterne oder postkoloniale Strukturen im Kunstbetrieb sowie dessen politische Machtverhältnisse. Publiziert werden ihre Aufsätze seit Jahren weiterlesen
Kreolische Gegen-Aneignung
Hauke Ohls über „Stealing from the West. Kulturelle Aneignung als Postkoloniale Vergeltung“, Akademie der Künste der Welt, Köln, ACADEMYSPACE, Herwarthstraße 3, bis 10.12.
„White man came across the see / He brought us pain and misery“ – Iron Maiden, die Heroen des britischen Heavy Metal, verfolgen in ihrem Song Run to the Hills von 1982 eine eher direkte Botschaft: der „weiße Mann“ kam, sah und zerstörte. Die Ausstellung Stealing from the West. Kulturelle Aneignung weiterlesen
Die unaufrichtige Welt von Broodthaers
Hauke Ohls über „Marcel Broodthaers – Eine Retrospektive“ im K21, Düsseldorf, bis 11.6.
Zum Werk von Marcel Broodthaers (*1924 Brüssel; †1976 Köln) gehört die Besonderheit seiner Biografie. Er hat sich 1964 im Alter von vierzig Jahren entschlossen, bildender Künstler zu werden, und zuvor über zwei Dekaden als erfolgloser und verarmter Poet in seiner Heimatstadt Brüssel gelebt – mit den belgischen Surrealisten befreundet und sich ausschließlich von Kohlsuppe ernährt. Es ist eine dieser Künstlermythen, bei weiterlesen
Schwarzarbeit – Die Magie des Dunklen
Shut your eyes and see – Die Verbotsfarbe Schwarz ist Mittelpunkt einer Ausstellung im Kunstmuseum Villa Zanders, Bergisch-Gladbach, bis 18.12.16
Die Metaphorik der Farbe Schwarz ist komplex. Wahrscheinlich noch komplexer als die aller anderen Farben, vielleicht abgesehen von Weiß. Interessanterweise sind beide kein Ausgangsmaterial, sondern entweder „Alles“ oder „Nichts“. Möglicherweise sollte man ihnen deshalb tatsächlich den Status als Farbe komplett absprechen, kennen sie doch nur das Extreme.
Die menschliche Wahrnehmung macht die Angelegenheit noch komplizierter: weiterlesen