Ed Atkins
Sabine Elsa Müller über Ed Atkins „Ye Olde Food“ im K21, Düsseldorf, bis 16.6.19
Eine herzzerreißende Wehmut durchzieht diese Ausstellung. Ed Atkins´ Avatare weinen, stöhnen und seufzen. Sie betteln förmlich um Empathie. Die Protagonisten der zentralen Videoarbeiten „Neoteny in Humans“, „Good baby“, „Good boy“, „Good wine“, „Good smoke“ und „Good bread“ (alle 2017) werden schon als Baby von einer namenlosen Melancholie erfasst, von der sie offenbar nicht mehr loskommen. Ihre dicken Tränen und anklagenden weiterlesen
Haints and saints don’t bother me – I’m not alone you see
Oliver Tepel über „Es war einmal in Amerika“ im Wallraf-Richartz-Museum, Köln, bis 24.3.
Ein umzäuntes, weisses Holzhaus im Stil des mittleren 19. Jahrhunderts, etwas einsam auf dem kleinen Grashügel im kühlen Licht des Nachmittags. Edward Hoppers „Hodgkin’s House“, umrahmt vor einem sich sanft entsagenden, melancholischen Altrosa. Darauf, in großen Lettern: „Es war einmal in Amerika“. Dieses, im Stadtbild Kölns gerade recht prominente Plakatmotiv der aktuellen Ausstellung des Wallraf-Richartz-Museums zur Kunstgeschichte der USA, erinnert mich weiterlesen
30 Jahre Delmes & Zander
Inside outside – 30 Jahre Arbeit an den Grenzen des Kunstbegriffs – Nelly Gawellek über die Jubiläumsausstellung bei Delmes & Zander, Köln, bis 1.2.19
1988 eröffnete Susanne Zander, inspiriert von den unkonventionellen und grenzensprengenden Arbeiten der „Gugginger Künstler“ ihre eigene Galerie in Köln. Ihr Interesse an einer Kunst, die außerhalb des etablierten Betriebes entsteht, fand vor allem bei anderen KünstlerInnen und KollegInnen Unterstützung, der „rheinische Sammler“ jedoch hatte kein Interesse am sperrigen, da nicht weiterlesen
Ella Münter is a scream!
Oliver Tepel über „Gabriele Münter. Malen ohne Umschweife“ im Museum Ludwig, Köln, bis 13.1.2019
Nein, ihr druckgraphisches Œuvre steht nicht im Mittelpunkt der aktuellen Gabriele Münter Retrospektive des Museum Ludwig. (Was beim Titel „Malen ohne Umschweife“ auch nicht zu erwarten ist.) Und doch erobert sich jene technisch reproduzierbare Kunst auf subtile Weise das Zentrum des Hauptraums im Souterrain. Dort, linker Hand, eine Wand einfordernd: das linolgeschnittene Portrait einer Aurélie aus dem Jahr 1906, in weiterlesen
Tilman Peschel
Sabine Elsa Müller über Tilman Peschel „ich mich ohne“ in der Artothek, Köln, bis 20.10.18
Was geht hier vor? Bewegung im Stillstand. Stillstand in der Bewegung. Vielleicht kann Murphy weiterhelfen? Tilman Peschel hat eine mehrteilige Sequenz mit neuen Fotoschnitten nach dem Protagonisten aus Samuel Becketts gleichnamigem, 1938 erschienenem Roman benannt. Murphy verschafft sich durch einen besonderen Daseinszustand die allerhöchste Befriedigung: Er fixiert sich selbst mit sieben Schals an einen Schaukelstuhl und setzt diesen in weiterlesen
Field of Codes
(Kein) Festland in Sicht? – Ellen Wagner über „Field of Codes“ im PiK Köln, bis 19. Mai
Ein Code stellt Beziehungen zwischen den Zeichen eines Systems und diesen jeweils klar zugeordneten Zeichen eines anderen Systems her. Er bildet eine Sprache, die der verständlichen Übermittlung von Aussagen, oft auch gesellschaftlichen oder institutionellen Konventionen dient. Auch die Kunst kann als eine Sprache bezeichnet werden. Verstünde man sie aber als Code im strengen Sinn, der eindeutige Aussagen weiterlesen
DAS IST ÄSTHETIK!
„Das ist Ästhetik!“ lautete der Titel des Jubiläumskongresses der Deutschen Gesellschaft für Ästhetik (DGÄ), die dieses Jahr im Februar an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach stattgefunden hat. Nun sind die Vorträge der prominent besetzten Veranstaltung auch online nachlesbar.
Was Ästhetik ist, so legt der Titel nahe, wird deutlich durch das Betitelte: die Beiträge der Konferenz. In diesem Jahr waren das rund 180 Vorträge von ReferentInnen verschiedener theoretischer Ausrichtungen und disziplinärer Hintergründe. Vertreten waren weiterlesen
Medardo Rosso
Im Wandel des Lichts – Oliver Tepel über Medardo Rosso im Museum voor Schone Kunsten, Gent, bis 24.6.
Keine Erscheinung, keine Regung, die nicht in ihrer Momenthaftigkeit betrachtet werden muss, soll sie nicht als eingefrorene Grimasse ihrer Selbst erscheinen. So könnte ein Impressionist argumiert haben oder, in Italien, ein Futurist möglicherweise. Doch was für die künstlerische Paxis angeführt werden könnte, mag ebenso für kulturelle Strömungen gelten, sie werden alsbald festgeschrieben zu formelhaften Grotesken ihrer weiterlesen
Welcome to the Jungle
Nelly Gawellek über „Welcome to the Jungle“ in der Kunsthalle Düsseldorf, bis 21.5.
Urwälder, tropische Landschaften, fremde Kulturen – was noch vor einigen Jahrzehnten den Begriff „Exotik“ prägte, ist in unserer globalisierten Welt sehr viel näher an uns herangerückt. Gespräche über Rucksackreisen durch Südostasien sind gängiger Party-Talk, die sich daraus entwickelnden ethischen Debatten auch: Ist es ok, einen Langstreckenflug zu machen? Womöglich noch in ein Land mit einem fragwürdigen politischen Regime? Und welche Auswirkungen weiterlesen
Akram Zaatari
Leonie Pfennig über eine andere Geschichte der Fotografie – Akram Zaataris „Against Photography. Eine kommentierte Geschichte der ARAB IMAGE FOUNDATION“ bis 25.2. im K21, Düsseldorf
„Ich definiere meine Arbeit in erster Linie als Sammeltätigkeit“, sagt Akram Zaatari. Seine Ausstellung im K21 macht genau das zum Thema: Sie zeigt die Sammelleidenschaft des Künstlers, die sich besonders auf fotografische Konvolute konzentriert, aber auch die Besonderheiten von Sammlungen und die Ästhetik von Archiven im Allgemeinen. Zaatari schafft weiterlesen