
Ella Münter is a scream!
Oliver Tepel über „Gabriele Münter. Malen ohne Umschweife“ im Museum Ludwig, Köln, bis 13.1.2019
Nein, ihr druckgraphisches Œuvre steht nicht im Mittelpunkt der aktuellen Gabriele Münter Retrospektive des Museum Ludwig. (Was beim Titel „Malen ohne Umschweife“ auch nicht zu erwarten ist.) Und doch erobert sich jene technisch reproduzierbare Kunst auf subtile Weise das Zentrum des Hauptraums im Souterrain. Dort, linker Hand, eine Wand einfordernd: das linolgeschnittene Portrait einer Aurélie aus dem Jahr 1906, in weiterlesen

Tilman Peschel
Sabine Elsa Müller über Tilman Peschel „ich mich ohne“ in der Artothek, Köln, bis 20.10.18
Was geht hier vor? Bewegung im Stillstand. Stillstand in der Bewegung. Vielleicht kann Murphy weiterhelfen? Tilman Peschel hat eine mehrteilige Sequenz mit neuen Fotoschnitten nach dem Protagonisten aus Samuel Becketts gleichnamigem, 1938 erschienenem Roman benannt. Murphy verschafft sich durch einen besonderen Daseinszustand die allerhöchste Befriedigung: Er fixiert sich selbst mit sieben Schals an einen Schaukelstuhl und setzt diesen in weiterlesen

Field of Codes
(Kein) Festland in Sicht? – Ellen Wagner über „Field of Codes“ im PiK Köln, bis 19. Mai
Ein Code stellt Beziehungen zwischen den Zeichen eines Systems und diesen jeweils klar zugeordneten Zeichen eines anderen Systems her. Er bildet eine Sprache, die der verständlichen Übermittlung von Aussagen, oft auch gesellschaftlichen oder institutionellen Konventionen dient. Auch die Kunst kann als eine Sprache bezeichnet werden. Verstünde man sie aber als Code im strengen Sinn, der eindeutige Aussagen weiterlesen

DAS IST ÄSTHETIK!
„Das ist Ästhetik!“ lautete der Titel des Jubiläumskongresses der Deutschen Gesellschaft für Ästhetik (DGÄ), die dieses Jahr im Februar an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach stattgefunden hat. Nun sind die Vorträge der prominent besetzten Veranstaltung auch online nachlesbar.
Was Ästhetik ist, so legt der Titel nahe, wird deutlich durch das Betitelte: die Beiträge der Konferenz. In diesem Jahr waren das rund 180 Vorträge von ReferentInnen verschiedener theoretischer Ausrichtungen und disziplinärer Hintergründe. Vertreten waren weiterlesen

Medardo Rosso
Im Wandel des Lichts – Oliver Tepel über Medardo Rosso im Museum voor Schone Kunsten, Gent, bis 24.6.
Keine Erscheinung, keine Regung, die nicht in ihrer Momenthaftigkeit betrachtet werden muss, soll sie nicht als eingefrorene Grimasse ihrer Selbst erscheinen. So könnte ein Impressionist argumiert haben oder, in Italien, ein Futurist möglicherweise. Doch was für die künstlerische Paxis angeführt werden könnte, mag ebenso für kulturelle Strömungen gelten, sie werden alsbald festgeschrieben zu formelhaften Grotesken ihrer weiterlesen

Welcome to the Jungle
Nelly Gawellek über „Welcome to the Jungle“ in der Kunsthalle Düsseldorf, bis 21.5.
Urwälder, tropische Landschaften, fremde Kulturen – was noch vor einigen Jahrzehnten den Begriff „Exotik“ prägte, ist in unserer globalisierten Welt sehr viel näher an uns herangerückt. Gespräche über Rucksackreisen durch Südostasien sind gängiger Party-Talk, die sich daraus entwickelnden ethischen Debatten auch: Ist es ok, einen Langstreckenflug zu machen? Womöglich noch in ein Land mit einem fragwürdigen politischen Regime? Und welche Auswirkungen weiterlesen

Akram Zaatari
Leonie Pfennig über eine andere Geschichte der Fotografie – Akram Zaataris „Against Photography. Eine kommentierte Geschichte der ARAB IMAGE FOUNDATION“ bis 25.2. im K21, Düsseldorf
„Ich definiere meine Arbeit in erster Linie als Sammeltätigkeit“, sagt Akram Zaatari. Seine Ausstellung im K21 macht genau das zum Thema: Sie zeigt die Sammelleidenschaft des Künstlers, die sich besonders auf fotografische Konvolute konzentriert, aber auch die Besonderheiten von Sammlungen und die Ästhetik von Archiven im Allgemeinen. Zaatari schafft weiterlesen

Georg Herold
Bettina Haiss über Georg Herold im Kunstmuseum Bonn, bis 7.1.18
Schon im ersten Raum der Ausstellung ist man mittendrin. GEORG HEROLD, der gerade eine umfassende, retrospektiv angelegte Schau am Kunstmuseum Bonn bespielt, empfängt mit offenen Armen bzw. einer einnehmenden Fülle an Werken aus verschiedenen Schaffensphasen. Den Mittelpunkt des generösen Auftakts bildet eine fulminante Aufstellung von vier Figuren, umgeben von einer Reihe von Leinwandarbeiten mit Ziegelsteinen an den Wänden. Auf weißen Sockeln liegen die überlebensgroßen, weiterlesen

Akademie
Großformatig unaufgespannt – Ellen Wagner über „AKADEMIE“ im KIT – Kunst im Tunnel Düsseldorf, bis 7.2.18
Die Akademie als weißer Wal? In stiller Größe, als Sinnbild und konkreter Ort der poetischen Vereinigung von Natur und Kultur, erhaben, uralt, unerlegbar. Ist es das, was uns die Ausstellung AKADEMIE im KIT sagen will, wenn sie uns gleich am Eingang mit einer großen schlappen Walfischflosse, genäht aus weißem Nessel und bis zum Boden von der Decke hängend, konfrontiert? Rosa Sarholz’ weiterlesen

Werner Mantz
Oliver Tepel über „Werner Mantz. Architekturen und Menschen“ im Museum Ludwig, Köln, bis 21.1.18
Ich blicke in ein Gesicht schwarz-weiß mit leichter Sepiatönung. Ein Mann, vermutlich am Beginn seines dritten Lebensjahrzehnts sieht mich unvermittelt an, aufmerksam, etwas skeptisch vielleicht, aber offensichtlich sehr selbstbewusst, er beobachtet mich, so scheint es mir. Seine schräg vor die Brust gehaltene Hand hält auf eine etwas dandyhafte Weise eine Zigarette, es ist eine starke Hand, sie könnte sicher gut weiterlesen