Georg Herold
Bettina Haiss über Georg Herold im Kunstmuseum Bonn, bis 7.1.18
Schon im ersten Raum der Ausstellung ist man mittendrin. GEORG HEROLD, der gerade eine umfassende, retrospektiv angelegte Schau am Kunstmuseum Bonn bespielt, empfängt mit offenen Armen bzw. einer einnehmenden Fülle an Werken aus verschiedenen Schaffensphasen. Den Mittelpunkt des generösen Auftakts bildet eine fulminante Aufstellung von vier Figuren, umgeben von einer Reihe von Leinwandarbeiten mit Ziegelsteinen an den Wänden. Auf weißen Sockeln liegen die überlebensgroßen, weiterlesen
Akademie
Großformatig unaufgespannt – Ellen Wagner über „AKADEMIE“ im KIT – Kunst im Tunnel Düsseldorf, bis 7.2.18
Die Akademie als weißer Wal? In stiller Größe, als Sinnbild und konkreter Ort der poetischen Vereinigung von Natur und Kultur, erhaben, uralt, unerlegbar. Ist es das, was uns die Ausstellung AKADEMIE im KIT sagen will, wenn sie uns gleich am Eingang mit einer großen schlappen Walfischflosse, genäht aus weißem Nessel und bis zum Boden von der Decke hängend, konfrontiert? Rosa Sarholz’ weiterlesen
Werner Mantz
Oliver Tepel über „Werner Mantz. Architekturen und Menschen“ im Museum Ludwig, Köln, bis 21.1.18
Ich blicke in ein Gesicht schwarz-weiß mit leichter Sepiatönung. Ein Mann, vermutlich am Beginn seines dritten Lebensjahrzehnts sieht mich unvermittelt an, aufmerksam, etwas skeptisch vielleicht, aber offensichtlich sehr selbstbewusst, er beobachtet mich, so scheint es mir. Seine schräg vor die Brust gehaltene Hand hält auf eine etwas dandyhafte Weise eine Zigarette, es ist eine starke Hand, sie könnte sicher gut weiterlesen
Kreolische Gegen-Aneignung
Hauke Ohls über „Stealing from the West. Kulturelle Aneignung als Postkoloniale Vergeltung“, Akademie der Künste der Welt, Köln, ACADEMYSPACE, Herwarthstraße 3, bis 10.12.
„White man came across the see / He brought us pain and misery“ – Iron Maiden, die Heroen des britischen Heavy Metal, verfolgen in ihrem Song Run to the Hills von 1982 eine eher direkte Botschaft: der „weiße Mann“ kam, sah und zerstörte. Die Ausstellung Stealing from the West. Kulturelle Aneignung weiterlesen
Aftermieter
Sabine Elsa Müller über die Eröffnungsausstellung „Aftermieter“ im Haus Mödrath – Räume für Kunst, Kerpen, bis 15.11.
Wem sich das miese Herbstwetter dieser Tage aufs Gemüt legt, dem sei ein Ausflug nach Kerpen wärmstens empfohlen. Aber auch bei schönster Oktobersonne sollte man sich die Ausstellung „Aftermieter“ im neuen Kunststandort Haus Mödrath nicht entgehen lassen. Dieser sehr spezielle Ort mit dem halb verwilderten, halb herrschaftlichen Park um ein Haus, das sich vom Keller bis zum weiterlesen
Mirosław Bałka
Suchbewegungen – Mirosław Bałka, einer der bekanntesten polnischen Künstler der Gegenwart, erschafft im Museum Morsbroich, Leverkusen verrätselte Zeichenpfade aus den dunkelsten Kapiteln der Vergangenheit. Eine Besprechung von Alexandra Wach, bis 7.1.
Persönliche Erinnerungssplitter, die Zeitlichkeit der menschlichen Existenz und das Wissen um die Katastrophen der Geschichte ziehen sich wie ein roter Faden durch eine auf puren Minimalismus setzende Ausstellung. Mit ihrem Titel „Die Spuren“ lässt sie keinen Zweifel daran, dass der Besucher zu einer eigenen weiterlesen
Medusa, Dein Antlitz, ach, vermisse ich
Oliver Tepel über „Medusa – Bijoux et tabous“ im Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, bis 5.11.
Ein roter Mund, verführerisch geschwungene Konturen, die Lippen leicht geöffnet. So lockt man auf Plakaten, primäre Reize vor tiefschwarzem Hintergrund. Worum geht es denn? Während ich mich dem Poster nähere, verändert sich der Mund. Vor meinen Augen erscheint die perlweisse Zahnreihe bald als scharfkantiges Haifischgebiss, dann, nach dem Überqueren der Straße ist es zum Antliz weiterlesen
Ja und ja!
Das „Büro für Augen, Nase, Zunge, Mund, Herz, Hand und Maske (die alles überdeckt)“ ist noch bis zum 14. August 2017 in der Jubiläumsausstellung des Kolumba zu sehen. Eine Besprechung von Michael Stockhausen
Es bleibt problematisch: Darf, kann oder muss man Outsider Art in musealen Kunstausstellungen zeigen? Was wären die Bedingungen für eine Begegnung auf Augenhöhe? Sind unser diskursbestimmter Kunstbegriff oder der Beruf Künstler Eins zu Eins übertragbar? Oder sind einzig die Ewiggestrigen das weiterlesen
Von fliegenden Toastbroten und verballerten Hirnen
„Schön reicht nicht“: In Brühl sind über 400 Zeichnungen und Gouachen des großen deutschen Zampano des intermediären Aktivismus und der multitoxischen Selbstbespiegelung zu sehen.Andreas Richartz über Jürgen Klauke „Selbstgespräche. Zeichnungen 1970–2016“ im Max Ernst Museum, Brühl, bis 16.7.
Die von Achim Sommer, Jürgen Pech und Eva Lenhardt kuratierte Ausstellung lädt ein, den sehr persönlichen jungen Blick eines wichtigen Protagonisten wilder Kölner Kunst-Jahre bis hin zu dem des arrivierten deutschen Künstlers zu verfolgen, der er weiterlesen
Alexandra Bircken
Körper als entleerte Hüllen – Alexandra Bircken „Stretch“ im Museum Abteiberg, Mönchengladbach, bis 25.6.
Der mittelalterliche Mensch stellte sich seinen Körper als eine vorübergehende Hülle vor, als eine Behausung seiner unsterblichen Seele. Mit dieser Vorstellung trotzte er den Verletzungen und dem unaufhaltsamen Verfall seines Körpers, dem jeder Mensch ausgeliefert ist. Die Objekte und Installationen der in Köln lebenden Künstlerin Alexandra Bircken sind ebenfalls solche Versuche, dem Verfall zu trotzen. Was verhüllen sie?
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