
Kreolische Gegen-Aneignung
Hauke Ohls über „Stealing from the West. Kulturelle Aneignung als Postkoloniale Vergeltung“, Akademie der Künste der Welt, Köln, ACADEMYSPACE, Herwarthstraße 3, bis 10.12.
„White man came across the see / He brought us pain and misery“ – Iron Maiden, die Heroen des britischen Heavy Metal, verfolgen in ihrem Song Run to the Hills von 1982 eine eher direkte Botschaft: der „weiße Mann“ kam, sah und zerstörte. Die Ausstellung Stealing from the West. Kulturelle Aneignung weiterlesen

Aftermieter
Sabine Elsa Müller über die Eröffnungsausstellung „Aftermieter“ im Haus Mödrath – Räume für Kunst, Kerpen, bis 15.11.
Wem sich das miese Herbstwetter dieser Tage aufs Gemüt legt, dem sei ein Ausflug nach Kerpen wärmstens empfohlen. Aber auch bei schönster Oktobersonne sollte man sich die Ausstellung „Aftermieter“ im neuen Kunststandort Haus Mödrath nicht entgehen lassen. Dieser sehr spezielle Ort mit dem halb verwilderten, halb herrschaftlichen Park um ein Haus, das sich vom Keller bis zum weiterlesen

Mirosław Bałka
Suchbewegungen – Mirosław Bałka, einer der bekanntesten polnischen Künstler der Gegenwart, erschafft im Museum Morsbroich, Leverkusen verrätselte Zeichenpfade aus den dunkelsten Kapiteln der Vergangenheit. Eine Besprechung von Alexandra Wach, bis 7.1.
Persönliche Erinnerungssplitter, die Zeitlichkeit der menschlichen Existenz und das Wissen um die Katastrophen der Geschichte ziehen sich wie ein roter Faden durch eine auf puren Minimalismus setzende Ausstellung. Mit ihrem Titel „Die Spuren“ lässt sie keinen Zweifel daran, dass der Besucher zu einer eigenen weiterlesen

Medusa, Dein Antlitz, ach, vermisse ich
Oliver Tepel über „Medusa – Bijoux et tabous“ im Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, bis 5.11.
Ein roter Mund, verführerisch geschwungene Konturen, die Lippen leicht geöffnet. So lockt man auf Plakaten, primäre Reize vor tiefschwarzem Hintergrund. Worum geht es denn? Während ich mich dem Poster nähere, verändert sich der Mund. Vor meinen Augen erscheint die perlweisse Zahnreihe bald als scharfkantiges Haifischgebiss, dann, nach dem Überqueren der Straße ist es zum Antliz weiterlesen

Ja und ja!
Das „Büro für Augen, Nase, Zunge, Mund, Herz, Hand und Maske (die alles überdeckt)“ ist noch bis zum 14. August 2017 in der Jubiläumsausstellung des Kolumba zu sehen. Eine Besprechung von Michael Stockhausen
Es bleibt problematisch: Darf, kann oder muss man Outsider Art in musealen Kunstausstellungen zeigen? Was wären die Bedingungen für eine Begegnung auf Augenhöhe? Sind unser diskursbestimmter Kunstbegriff oder der Beruf Künstler Eins zu Eins übertragbar? Oder sind einzig die Ewiggestrigen das weiterlesen

Von fliegenden Toastbroten und verballerten Hirnen
„Schön reicht nicht“: In Brühl sind über 400 Zeichnungen und Gouachen des großen deutschen Zampano des intermediären Aktivismus und der multitoxischen Selbstbespiegelung zu sehen.Andreas Richartz über Jürgen Klauke „Selbstgespräche. Zeichnungen 1970–2016“ im Max Ernst Museum, Brühl, bis 16.7.
Die von Achim Sommer, Jürgen Pech und Eva Lenhardt kuratierte Ausstellung lädt ein, den sehr persönlichen jungen Blick eines wichtigen Protagonisten wilder Kölner Kunst-Jahre bis hin zu dem des arrivierten deutschen Künstlers zu verfolgen, der er weiterlesen

Alexandra Bircken
Körper als entleerte Hüllen – Alexandra Bircken „Stretch“ im Museum Abteiberg, Mönchengladbach, bis 25.6.
Der mittelalterliche Mensch stellte sich seinen Körper als eine vorübergehende Hülle vor, als eine Behausung seiner unsterblichen Seele. Mit dieser Vorstellung trotzte er den Verletzungen und dem unaufhaltsamen Verfall seines Körpers, dem jeder Mensch ausgeliefert ist. Die Objekte und Installationen der in Köln lebenden Künstlerin Alexandra Bircken sind ebenfalls solche Versuche, dem Verfall zu trotzen. Was verhüllen sie?
Gleich zu weiterlesen

Geht raus und nehmt euch den Raum!
Die von drei Frauen – inzwischen sind es fünf – aus den Bereichen Kunst und Design gegründete Kölner Frauen-Initiative „And She Was Like: BÄM!“ bereichert seit 2015 den kulturellen Gleichstellungs-Markt. Das geht nicht ohne Rückschläge und Widersprüche, findet Andreas Richartz.
Feminismus erlebt aktuell eine Renaissance in den Medien. Sowohl historisierende, als auch den Begriff und sein Handlungsfeld erweiternde Rezeptionen sprießen quer durch die Medienlandschaft. Junge AutorInnen wie Margarete Stokowski und ihr englisches Pendant Laurie weiterlesen

Otto Freundlich
Noemi Smolik über Otto Freundlich „Kosmischer Kommunismus“ im Museum Ludwig, Köln, bis 14.5.
„Ich war ca. fünf Monate der Welt in Chartres verfallen und bin für mein Leben ganz gezeichnet daraus hervorgegangen“, schreibt Otto Freundlich 1914 in einem Brief. Es sind die Fenster der gotischen Kathedrale in Chartres, die sein künstlerisches Leben prägen werden. Die Leuchtkraft der Farben dieser Fenster und deren Transparenz, die den Blick in eine andere Welt gleiten lassen, wird ihm weiterlesen

Die unaufrichtige Welt von Broodthaers
Hauke Ohls über „Marcel Broodthaers – Eine Retrospektive“ im K21, Düsseldorf, bis 11.6.
Zum Werk von Marcel Broodthaers (*1924 Brüssel; †1976 Köln) gehört die Besonderheit seiner Biografie. Er hat sich 1964 im Alter von vierzig Jahren entschlossen, bildender Künstler zu werden, und zuvor über zwei Dekaden als erfolgloser und verarmter Poet in seiner Heimatstadt Brüssel gelebt – mit den belgischen Surrealisten befreundet und sich ausschließlich von Kohlsuppe ernährt. Es ist eine dieser Künstlermythen, bei weiterlesen