Georg Herold
Bettina Haiss über Georg Herold im Kunstmuseum Bonn, bis 7.1.18
Schon im ersten Raum der Ausstellung ist man mittendrin. GEORG HEROLD, der gerade eine umfassende, retrospektiv angelegte Schau am Kunstmuseum Bonn bespielt, empfängt mit offenen Armen bzw. einer einnehmenden Fülle an Werken aus verschiedenen Schaffensphasen. Den Mittelpunkt des generösen Auftakts bildet eine fulminante Aufstellung von vier Figuren, umgeben von einer Reihe von Leinwandarbeiten mit Ziegelsteinen an den Wänden. Auf weißen Sockeln liegen die überlebensgroßen, weiterlesen
Videonale 16
Noemi Smolik über die Videonale 16 – Festival für Video und zeitbasierte Kunstformen, c/o Kunstmuseum Bonn, 17.2. – 2.4.
Man geht ein Riskio ein, wenn man für die Bewerbung zur Videonale 16 das Thema Perform! angibt. Dann drohen nämlich, überwiegend Videoaufnahmen von Performances eingereicht zu werden, die kaum über das Medium Video reflektieren. Die diesjährige Videonale ist dieses Risiko eingegangen und tatsächlich erschöpfen sich auch viele Arbeiten in der bloßen Aufzeichnung performativer Handlungen. Zwar weiterlesen
„Ich möchte Euch einen Tanz vorlesen.“
Harald Uhr über Simone Fortis ‚Sound Move‘ im Kunstmuseum Bonn, bis 23.10.16
Als Quereinstieg eignet sich das vielleicht sattsam bekannte heroische Statement des 1935 geborenen Minimalisten Carl Andre aus dem Jahre 1968: „A Man Climbs a Mountain because it is there. A Man Makes a Work of Art because it is not there.” Vor allem dann, wenn man es einer deutlich früheren Arbeit der im gleichen Jahr geborenen Simone Forti gegenüberstellt. Die Rede ist weiterlesen
Susanne Paesler
Sabine Elsa Müller über „Susanne Paesler. Werke/Works 1991 – 2006“ im Kunstmuseum Bonn, bis 5.6.2016
Das Interesse für Dekor und Ornament gehört seit der Romantik über den Jugendstil bis heute zur Forderung nach einer Kunst, die alle Bereiche des Lebens einschließt. Hinter der Idee einer Durchdringung von Kunst und Alltag steckt womöglich der stärkste Wunsch nach Überhöhung und Überzeitlichkeit. Auch Susanne Paesler konnte sich offenbar nicht mit dem Nischendasein der einsamen heroischen Geste zufrieden weiterlesen
Besprechung
Mit anderen Augen
Alexandra Wach über „Mit anderen Augen – Das Porträt in der zeitgenössischen Fotografie“, Ein Kooperationsprojekt der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur in Köln und des Kunstmuseum Bonn, www.mit-anderen-augen.info, 25.2. – 8.5.2016
„Ich fotografiere mich, also bin ich“ könnte das Mantra des grassierenden Selfie-Booms sein, dem inzwischen selbst Museen und Institutionen wie zuletzt das Düsseldorfer NRW-Forum mit der Schau „Ego-Update“ meinen huldigen zu müssen. Was macht das aber mit der Porträtkunst aus der Hand von Foto-Profis? weiterlesen
Tatiana Trouvé
Noemi Smolik über „I tempi doppi“ im Kunstmuseum Bonn, bis 4.5.2014
„350 Points Towards Infinity“ – der Titel dieser zentralen Installation deutet darauf hin, dass es in der Ausstellung um Grenzenüberschreitungen geht. 350 kleine, kreiselförmige Gewichte schweben an Metalldrähten schräg im Raum, als seien die Gesetze der Schwerkraft außer Kraft gesetzt. Tatsächlich sind es im Boden eingelassene Magneten, die in dieser Arbeit die Kräfte beherrschen. Es ist eine von acht Arbeiten, die die in weiterlesen
Marcel Odenbach, Papierarbeiten
Was für ein Bild! Aus dem All-Over der mäandernden Muster und Arabesken schält sich die Kontur eines einladenden Liegemöbels heraus. Breit und behäbig steht es da, unverrückbar und überbordend dekoriert als Oase für süße Träume, wie es einem bürgerlichen Geschmack vor etwa hundert Jahren entsprochen haben mochte. Schimmernde Orientteppiche, in allen Farben schillernde Kissen und Decken aus Chenille – alles hier fließt weich ineinander und würde wohl gänzlich in einem rot-grün-grauen Farbenstrudel versinken, wäre da weiterlesen
Besprechung
Welt am Draht – Die Videonale 14
Harald Uhr über die Videonale 14 , Bonn, bis 7. April
Strippenzieher allererster Güte müssen hier am Start gewesen sein. Dieser Eindruck jedenfalls stellt sich beim Gang durch die Ausstellung der diesjährigen 14. Ausgabe der Videonale im Kunstmuseum Bonn unversehens ein. Kabel- und Stahlverdrahtungen wohin das Auge reicht. Das ganze Gedärm der Monitore, Lautsprecher, Leinwandscreens und Abspielgeräte hängt offen über unseren Köpfen, als Sinnbild der Abhängigkeiten von allem und jedem, vor allem aber augenscheinlich weiterlesen
Treffen mit Captain Jack
Albert Oehlen im Kunstmuseum Bonn, bis 3.6.
Wie ein penetranter Marktschreier verkauft uns die Malerei ihre neu gewonnene Autonomie. Der Marktplatz ist das Museum, in dem sie sich plakativ und selbstgefällig präsentiert. So blickt uns zur Begrüßung eine riesige, in Siebdrucktechnik ausgeführte Krabbe, „Captain Jack“ (1997), mit einer verformten, menschenähnlichen Grimasse an, umgeben von digitalen, verpixelten Linien und geometrischen Formen. Doch im Kontrast zu diesen technisch hergestellten Drucken drängt sich uns die Malerei weiterlesen
Alte Fragen neu gestellt
Laura Owens im Kunstmuseum Bonn, bis 8.1.2012
Was Laura Owens auszeichnet, ist ihre Haltung gegenüber dem gemalten Bild. Ich fand schon immer, sagt sie, dass man nicht versuchen soll, seinen Tag dem Gemälde anzupassen, sondern umgekehrt, das Gemälde seinem Tag anzupassen. Das was du malst, sollte zu deinem Leben passen.
Wie anders ist diese Haltung im Vergleich zu den heldenhaften Vorstellungen vom Überhöhen des Alltags durch die Malerei, vom Streben nach Absolutem weiterlesen