Alles, was Rang und Namen hat, schlief auf meinen Matratzen: John Cage, Christo, der Schriftsteller Hans G. Helms, der Pianist David Tudor, der koreanische Komponist Nam June Paik, der als Erfinder der Videokunst gilt. Dazu haben ihn meine Experimente mit Phosphorfarben inspiriert. Damals hatten wir alle kein Geld, wir waren froh, wenn es Kartoffeln mit selbstgemachter Mayonnaise gab. Unsere bewusstseinserweitertende Droge war der Hunger.
Mary Bauermeister mietete 1959 eine Dachgeschosswohnung in der Lintgasse weiterlesen
Oliver Tepel über Tjibbe Hooghiemstra „Wâldman“, Galerie Der Spiegel, Köln, verlängert bis 31.7.19, Künstlerbuch „Wâldman“, 15 Euro.
Auf einsamen Wanderungen zieht der Waldmensch durch die ausgedehnten Wälder der Holländischen Nordseeküste. – Nein, das macht er nicht.
„Jemand sagte mir einmal, es gäbe gar keine Wälder in den Friese Wouden Dennoch gibt’s genügend Bäume, sich dahinter zu verstecken.“
Diese Worte, mit denen Nyk de Vries sein Gedicht in Tjibbe Hooghiemstras Künstlerbuch „Wâldman“ beginnt, entsprechen weiterlesen
Sabine Maria Schmidt über „Anja Niedringhaus – Bilderkriegerin“ im Käthe Kollwitz Museum Köln, 29.3.– 30.6.19
Als die Kriegs- und Sportfotografin Anja Niedringhaus am 4. April 2014 während einer Wahlveranstaltung in Afghanistan von einem Attentäter erschossen wurde, war die Anteilnahme weltweit groß. Über zwei Jahrzehnte hatte die 1965 in Höxter geborene Fotojournalistin in Kriegs- und Krisengebieten wie Bosnien, Irak, Afghanistan, Pakistan, Gaza und Libyen gearbeitet. Anlässlich ihres 5. Todestages erinnern zwei Ausstellungsprojekte in Köln und Düsseldorf weiterlesen
Sabine Elsa Müller über Ed Atkins „Ye Olde Food“ im K21, Düsseldorf, bis 16.6.19
Eine herzzerreißende Wehmut durchzieht diese Ausstellung. Ed Atkins´ Avatare weinen, stöhnen und seufzen. Sie betteln förmlich um Empathie. Die Protagonisten der zentralen Videoarbeiten „Neoteny in Humans“, „Good baby“, „Good boy“, „Good wine“, „Good smoke“ und „Good bread“ (alle 2017) werden schon als Baby von einer namenlosen Melancholie erfasst, von der sie offenbar nicht mehr loskommen. Ihre dicken Tränen und anklagenden weiterlesen
„Die Initialzündung waren meine Entdeckungen. Ich habe dem Rudolf (Zwirner) jeden Tag sogenannte Feldpostbriefe aus New York geschrieben, um ihm meine Eindrücke zu schildern, aber die Entscheidungen haben wir gemeinsam getroffen. Das waren Sachen von Andy Warhol, wie die Kühe als Wallpaper, die ich in der Factory gesehen habe. Wallpapers auszustellen, das war eine Entscheidung und dazu gab es noch Luftballons, die flogen auch noch davon. Schön extrem alles.“
Ursula Reppin (vormals Zwirner) weiterlesen
„Es gibt den Ausspruch von Beuys aus dem Jahr 1968: ‚Die Deutsche Studentenpartei ist die größte Partei der Welt, aber die meisten Mitglieder sind Tiere’. Das ist deswegen so wunderbar, weil das eine geheimnisvolle Vorwegnahme der ökologischen Dimension ist, die in der 68er-Zeit nie Thema war, die erst in den 70er Jahren entstanden ist, aber wir waren dem vorweg.“
Als Johannes Stüttgen 1966 an die Kunstakademie in Düsseldorf kommt, ist er ziemlich frustriert. Sein weiterlesen
„Jörg Immendorff und ich wussten, dass wir nicht in Galerien ausstellen wollten. Deshalb haben wir etwas Eigenes auf die Beine gestellt. Wir haben einen Tanzsaal gemietet 1966. Es waren Räume für die Öffentlichkeit. Dort haben wir unsere Lidl-Aktionen gemacht. Wir waren immer beschäftigt mit der Politik.“
Chris Reinecke, 1936 in Potsdam mit dem Vornamen Christliebe geboren, wechselte 1951 auf ein Mädchengymnasium in Düsseldorf. Die Stimmung war depressiv im katholischen Rheinland. Als sie nach weiterlesen
Oliver Tepel über „Es war einmal in Amerika“ im Wallraf-Richartz-Museum, Köln, bis 24.3.
Ein umzäuntes, weisses Holzhaus im Stil des mittleren 19. Jahrhunderts, etwas einsam auf dem kleinen Grashügel im kühlen Licht des Nachmittags. Edward Hoppers „Hodgkin’s House“, umrahmt vor einem sich sanft entsagenden, melancholischen Altrosa. Darauf, in großen Lettern: „Es war einmal in Amerika“. Dieses, im Stadtbild Kölns gerade recht prominente Plakatmotiv der aktuellen Ausstellung des Wallraf-Richartz-Museums zur Kunstgeschichte der USA, erinnert mich weiterlesen
Inside outside – 30 Jahre Arbeit an den Grenzen des Kunstbegriffs – Nelly Gawellek über die Jubiläumsausstellung bei Delmes & Zander, Köln, bis 1.2.19
1988 eröffnete Susanne Zander, inspiriert von den unkonventionellen und grenzensprengenden Arbeiten der „Gugginger Künstler“ ihre eigene Galerie in Köln. Ihr Interesse an einer Kunst, die außerhalb des etablierten Betriebes entsteht, fand vor allem bei anderen KünstlerInnen und KollegInnen Unterstützung, der „rheinische Sammler“ jedoch hatte kein Interesse am sperrigen, da nicht weiterlesen