Christina Irrgang über Alex Wissel „Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat“ in der Galerie Nagel Draxler, München, bis 6.9.
Dieser Raum mit Girlande, sich kräuselnder Deutschland-Flaggen-Luftschlange und Bierglas-Imitat auf dem Fensterbrett stellt sich vom Bürgersteig aus gesehen als Schaukasten dar und eröffnet eine Art Bühne. Oder so: Die Bühne ist die aktuelle Ausstellung von Alex Wissel in der Galerie Nagel Draxler in der Münchner Türkenstraße – ein raffiniert-dramaturgisches Setting, das sich unter dem weiterlesen
„Alle diese Zuzüge hatten damit zu tun, dass es ganz schnell klar war, dass in Köln das stattfindet, worum sich die Gegenwartskunst dreht und dass man dabei sein musste, wenn man Gehör finden und sichtbar sein wollte. (Daraus folgte) dass Köln zum Zentrum der zeitgenössischen Kunst wurde und das eigentlich die goldenen Jahre dieser Stadt waren, bis sich 1990 durch die Wiedervereinigung eine andere Richtung ergeben hat, nämlich statt Go West, Go East, nach weiterlesen
„Die Erwartungen und die Klischees den Künstler betreffend haben wir ja von vorne bis hinten in Frage gestellt, da musste man nicht mehr gegen an arbeiten. Das war von Anfang an auf den Kopf gestellt. Ich wollte keine Kunstkarriere machen. Ich weiß nicht, was ich wollte, aber auf jeden Fall habe ich alles abgelehnt, nicht nur die Kunst.“
„Neue Wilde“ – so nannte sich eine Kunstbewegung in den 80er Jahren. Künstler in Berlin, Hamburg weiterlesen
Oliver Tepel über „Caspar David Friedrich und die Düsseldorfer Romantiker“, im Kunstpalast, Düsseldorf, verlängert bis 24.5.21
Draußen zauberte klares Winterlicht glitzernde Akzente auf den grauen Rhein. Drinnen plante man seine Bewegungen im Fluss der abgezählten Besucher und ihren individuellen Verweildauern vor den Werken noch genauer, als man es sonst schon tut. Fast tänzerisch, wenngleich ungeübt ob der ungewohnten Situation hielt man Distanz zueinander, weniger zur Kunst. Unbeholfene Bewegungen vor technisch ausgefeilten Bildern – Bildern weiterlesen
Christina Irrgang über „Sarah Kürten – under the illusion of structureless splendor“ in der Galerie Max Mayer, Düsseldorf, bis 9.1.21
Die pandemischen Zeiten haben vielen Menschen ein intensiveres Innehalten abverlangt. Im besseren Fall hat dies nicht zu radikalen destruktiven Brüchen geführt, sondern zu einer Innenschau mit der katalytischen Bereitschaft, eine größere Verletzbarkeit zuzulassen. Sich verletzbar zu zeigen heißt, anderen einen Zugang zu den Gedanken und Handlungen zu gewähren, die zuvor größtenteils von den Masken weiterlesen
Uta M. Reindl über „Hanne Darboven. Der Regenmacher“ im MKM-Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg, Eröffnung abhängig von den aktuellen Beschränkungen für Museen, Laufzeit bis 21.3.21
Im Museum Küppersmühle für Moderne Kunst (MKM), bekannt für vielfältige, meist unmittelbar ansprechende Malerei -und Skulpturenausstellungen mit Blick auf den Innenhafen Duisburgs, mag nun der Schreib-und Bildkosmos von Hanna Darboven in einigen Sälen des Hauses den einen oder anderen Betrachter vielleicht etwas ratlos innehalten lassen. Die Wände der Räume überzieht weiterlesen
„An einem Morgen im Oktober sah ich von der Ratingerstraße aus in den Eiskellerberg 15 Einsatzwagen von der Polizei einbiegen. Beuys sagte: ‚keinerlei Gewalt’. Wir gehen hier ganz ruhig raus, so wie wir reingegangen sind. Der Beuys saß in der Ecke und las Platos ‚Der Staat’.“
Am 10. Oktober 1972 kündigte Johannes Rau, damals Minister von Wissenschaft und Forschung in Nordrhein-Westfalen, dem Kunstprofessor Joseph Beuys. Als der seinen Posten nicht einfach räumen wollte, schickte weiterlesen
„Wir lebten in Düsseldorf von den belgischen Sammlern, die wöchentlich kamen mit ihrem Porsche und der Einkaufstüte. Und da waren wir das Einwickelpapier für die Naumans und Carl Andres, die hier europaweit vertrieben wurden durch den Konrad Fischer. Und der sagte: ‚Hier, guck mal, der ist gut.“
Thomas Schütte kam im richtigen Moment nach Düsseldorf. 1973 reichte er seine Mappe mit Zeichnungen an der Kunstakademie ein und wurde sofort aufgenommen. Der 1954 in Oldenburg weiterlesen
„Als es hieß, ich sollte das übernehmen, sagte der FAZ-Herausgeber: ‚Was? Ich bin Barone und Herren gewöhnt!’ Das war erst schwierig als zerlumpter Student, der gerade von der Uni gekommen ist. Ich hatte dann den Ehrgeiz, möglichst viele Kritiker an das Blatt zu binden, auch international. So fand ich Georg Jappe für Köln, Werner Spies für Paris, Strelow für Düsseldorf. (…) Die sollten Herren ihrer Royaume sein.“
Als Eduard Beaucamp 1966 zum Leiter des weiterlesen
Sabine Elsa Müller über freshtest 6.0 im Kunstverein Koelnberg, Köln, bis 27.9.20
Bei der mittlerweile 6. Auflage seiner freshtest-Ausstellungsreihe hat sich Friedhelm Falke, Initiator und in Köln ansässiger Maler, Verstärkung in Person des Kunsthistorikers Michael Schneider geholt. Der setzt auf Frischluftzufuhr durch Expansion und holt externe Künstlerinnen und Künstler hinzu, die gleichwohl in enger Verbindung zu Köln stehen. Und auch für die einzelnen Exponate lässt sich ein Drang zur Ausweitung der Grenzen feststellen. Das weiterlesen