Siegfried Gohr
„Es war ja ein einziger Kübel von Dreck, der auf dieses Museum, auf mich, die Stadt Köln gekippt wurde, weil irgendwie alles falsch war. Es war so irrational, was da gelaufen ist.“ (Siegfried Gohr über seine Zeit als Direktor des Museum Ludwig 1985 – 1991) AudioarchivKunst · Siegfried Gohr
Mitte der 1980er Jahre gibt sich Köln in Sachen Kunst selbstbewusst und krönt sich mit dem neu erbauten Museum Ludwig zur selbsternannten „Museumsstadt von weiterlesen
Schleichend wurzelt die Zukunft
Ellen Wagner über „Floraphilia. Revolution of plants“ in der Temporary Gallery, Köln, 7.3. – 7.6.2020 und „Survival of the Fittest. Zum Verhältnis von Natur und Hightech in der zeitgenössischen Kunst“ im Kunstpalais Erlangen, 29.2. – 24.5.2020
„We had experienced chaos, but only in our desktops“ – mit großen glänzenden Augen verkündet ein niedliches Kätzchen, Staatsoberhaupt der Erde zu sein. Es erläutert, wie die Inkompetenz der Politiker, global vorausschauend zu agieren, dazu geführt hat, dass die weiterlesen
Endre Tót
„1972 begann meine Korrespondenz mit Ben Vautier und Wolf Vostell. Mail Art war das optimale Medium, frei zu sein. So konnte ich den Eisernen Vorhang überwinden.“
Die Entdeckung der Mail Art war für Endre Tót, geboren 1937 in Ungarn, eine Art Rettung. So gelang es ihm, die Zensur während des Kalten Krieges zu umgehen, und die Kommunikation mit Künstlern der ganzen Welt aufzunehmen.
Eigentlich startete Endre Tót seine Karriere aber als informeller Maler. Eine weiterlesen
Christoph M. Loos
Zwischen Chiasma und Dissimulatio. Das „Sinnsystem“ Baum im Werk des Kölner Künstlers Christoph M. Loos. Ein Portrait von Hauke Ohls.
Bäume sind die Lebewesen des Augenblicks. Wie Wissenschaftler*innen jüngst in einem Fachmagazin vorgestellt haben, kann die (Wieder-)Aufforstung von Wäldern die emittierten Treibhausgase speichern und damit den vom Menschen gemachten Klimawandel verlangsamen. Dass es dabei zu einem Rechenfehler kam, der den Effekt doppelt so kraftvoll erschienen ließ und tatsächlich vielmehr an dem ungezügelten Ausstoß von weiterlesen
Jürgen Klauke
„Mein Auftritt sorgte schon für Beunruhigung im bürgerlichen Lager und dann noch mein Körper als Projektionsfläche für die Kunst. Erotik plus Medium Foto, das wurde ja noch bis in die 80er diskutiert, ob das Kunstmittel sein könnten, also war das kommerziell schwierig, aber das war mir bewusst. Ich wusste, was ich tue.“
Jürgen Klauke, geboren 1943 in der Nähe von Cochem, zog es in den 60er Jahren nach Köln. Von 1964 bis 1970 weiterlesen
Eigenleuchten
Oliver Tepel über Mevlana Lipp „Basic Instinct“ im ak RAUM, Köln, bis 20.7.19
Wir treiben in die Weiten des Nichts.
– das ist aufregend und auch beängstigend. So beängstigend, dass einiges dazu gehört, dieses Befinden als alltäglichen Zustand zu ertragen. Verschwinden doch fortwährend Begriffe, Wertungen und Zuordnungen. Sie werden in hektischer Umtriebigkeit durch Neue ersetzt, dass diese neuen Ordnungshilfen existieren, ist wichtiger als das, was sie besagen. Seit 20 Jahren verfolgt die weiterlesen
Carl-Werner Rosarius
Das ist ja eine Unverschämtheit! Das hier soll Kunst sein? Radiergummi! Wurde geholt. Weil wir es nicht geglaubt haben, haben wir Cy Twomblys ‚Gestures‘ zum Teil wegradiert. Heute liegen diese Zeichnungen in den Museen hoch geschützt und sind von uns bearbeitet.
Schon während seiner Studienjahre begann der Mediziner Carl-Werner Rosarius, Kunst zu kaufen und zu sammeln. Dies jedoch nicht, ohne anfängliche Irritation und Verärgerung angesichts der noch jungen und neu aufkommenden Kunstrichtungen. Die weiterlesen
Franz Erhard Walther
Bei meiner Abschiedsausstellung im Mai 1967 in der Akademie in Düsseldorf habe ich meinen Werksatz demonstriert. Sigmar Polke war mein Assistent. Das hatte eine große Wirkung und es wurde groß drüber berichtet. Joseph Beuys hat zu einem seiner Studenten gesagt: Sag dem Walther, der soll hier bleiben und nicht nach New York gehen. Aber das war schon zu spät, ich war schon auf dem Absprung nach New York.
Franz Erhard Walthers Durchbruch ließ weiterlesen
Mary Bauermeister
Alles, was Rang und Namen hat, schlief auf meinen Matratzen: John Cage, Christo, der Schriftsteller Hans G. Helms, der Pianist David Tudor, der koreanische Komponist Nam June Paik, der als Erfinder der Videokunst gilt. Dazu haben ihn meine Experimente mit Phosphorfarben inspiriert. Damals hatten wir alle kein Geld, wir waren froh, wenn es Kartoffeln mit selbstgemachter Mayonnaise gab. Unsere bewusstseinserweitertende Droge war der Hunger.
Mary Bauermeister mietete 1959 eine Dachgeschosswohnung in der Lintgasse weiterlesen
Kartierung der Geheimnisse
Oliver Tepel über Tjibbe Hooghiemstra „Wâldman“, Galerie Der Spiegel, Köln, verlängert bis 31.7.19, Künstlerbuch „Wâldman“, 15 Euro.
Auf einsamen Wanderungen zieht der Waldmensch durch die ausgedehnten Wälder der Holländischen Nordseeküste. – Nein, das macht er nicht.
„Jemand sagte mir einmal, es gäbe gar keine Wälder in den Friese Wouden Dennoch gibt’s genügend Bäume, sich dahinter zu verstecken.“
Diese Worte, mit denen Nyk de Vries sein Gedicht in Tjibbe Hooghiemstras Künstlerbuch „Wâldman“ beginnt, entsprechen weiterlesen