Oliver Tepel im Gespräch mit der Künstlerin Claire Morgan (*1980 in Belfast). Claire Morgans Ausstellung „Recent Lapses in Judgement“ ist noch bis 27. Oktober 2018 in der Galerie Karsten Greve, Köln zu sehen.
Ein toter Vogel durchwirbelt im raschen Flug eine kugelförmige Wolke aus schwebenden Blütensamen. Ein paar Schritte näher erweist sich die minutiös geordnete Wolke als Ansammlung kleinster Schnipsel Plastikmüll. Anderswo bilden Fliegen einen verschachtelten Kubus oder sie erheben sich, schwarmgleich in hastiger weiterlesen
Sabine Elsa Müller über Tilman Peschel „ich mich ohne“ in der Artothek, Köln, bis 20.10.18
Was geht hier vor? Bewegung im Stillstand. Stillstand in der Bewegung. Vielleicht kann Murphy weiterhelfen? Tilman Peschel hat eine mehrteilige Sequenz mit neuen Fotoschnitten nach dem Protagonisten aus Samuel Becketts gleichnamigem, 1938 erschienenem Roman benannt. Murphy verschafft sich durch einen besonderen Daseinszustand die allerhöchste Befriedigung: Er fixiert sich selbst mit sieben Schals an einen Schaukelstuhl und setzt diesen in weiterlesen
Irgendwann saßen wir da bei Klaus Staeck im Büro für Demokratie auf der Fensterbank und ich sagte zu ihm (Alfred Schmela): Also ich werde jetzt Künstlerin, ich höre auf mit Schule und ich will keine Lehrerin mehr sein. Und da sagte er zu mir: Nä Mädche, dat loss mol sinn! Frauen halde nit durch.
Die Künstlerin Ulrike Rosenbach, geboren 1943 bei Hildesheim, hat mit ihrem Werk die Videokunst in Deutschland maßgeblich geprägt. Von weiterlesen
Wir haben die ersten fünf bis acht Jahre nur für die Galerie gearbeitet, um sie zu finanzieren. Aber es war keine Leidenszeit. Weil man sich die Künstler aussuchte und sagte: Du hast Carte Blanche. Du kriegst ein Ticket, ein Hotel und du kannst machen was du willst. Das war auch kunsthistorisch interessant, weil die Galerien zur Werkstatt wurden und weil eine Form von Gemeinschaftswerk zwischen Künstler und Galerist entstand.
Die Mischung aus Toleranz weiterlesen
Ich war so unheimlich nervös und bin nach hinten in die Halle gegangen, wollte gucken, ist alles in Ordnung und stehe da vor einer Wand aus Polizisten. Dann bin ich sofort zurück gerannt, um die vorne am Projektionspult zu warnen. Und da kam schon die Treppe vom Neumarkt runter der Trupp mit den Fotografen und den Beschlagnahmejuristen.
Dass sie einmal skandalträchtig mit dem Pornografie-Paragraphen in Berührung kommen würde, ahnte Birgit Hein 1962 noch weiterlesen
Hauke Ohls über Donna J. Haraways „Unruhig bleiben. Die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän“, Frankfurt am Main, Campus Verlag, 2018, 350 Seiten, 32 Euro
Wenn Donna Haraway die Menschheit als Humus bezeichnet, dann hat sie nicht den köstlichen Brei aus Kichererbsen im Kopf. Es geht um die Substanz des Erdbodens, in dem alle möglichen biotischen und abiotischen Dinge miteinander verschmelzen, um daraus etwas Neues entstehen zu lassen. Wir alle sind Teil eines solchen Prozesses. weiterlesen
Hauke Ohls über Hito Steyerls Kritik an Kunstmuseen
Als wichtigste Person der Kunstwelt (zumindest wenn dem Ranking von ArtReview 2017 Glauben geschenkt werden darf), besticht Hito Steyerl nicht nur mit ihrer Kunst, sondern auch mit theoretischen Analysen. Die dokumentarische Qualität von Bildern und ihre Migration in unterschiedliche Kontexte werden von der 1966 in München geborenen Steyerl ebenso seziert, wie subalterne oder postkoloniale Strukturen im Kunstbetrieb sowie dessen politische Machtverhältnisse. Publiziert werden ihre Aufsätze seit Jahren weiterlesen
(Kein) Festland in Sicht? – Ellen Wagner über „Field of Codes“ im PiK Köln, bis 19. Mai
Ein Code stellt Beziehungen zwischen den Zeichen eines Systems und diesen jeweils klar zugeordneten Zeichen eines anderen Systems her. Er bildet eine Sprache, die der verständlichen Übermittlung von Aussagen, oft auch gesellschaftlichen oder institutionellen Konventionen dient. Auch die Kunst kann als eine Sprache bezeichnet werden. Verstünde man sie aber als Code im strengen Sinn, der eindeutige Aussagen weiterlesen
„Das ist Ästhetik!“ lautete der Titel des Jubiläumskongresses der Deutschen Gesellschaft für Ästhetik (DGÄ), die dieses Jahr im Februar an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach stattgefunden hat. Nun sind die Vorträge der prominent besetzten Veranstaltung auch online nachlesbar.
Was Ästhetik ist, so legt der Titel nahe, wird deutlich durch das Betitelte: die Beiträge der Konferenz. In diesem Jahr waren das rund 180 Vorträge von ReferentInnen verschiedener theoretischer Ausrichtungen und disziplinärer Hintergründe. Vertreten waren weiterlesen
„Das war 1968, da stellte Richard Serra in meiner Koje auf dem Kunstmarkt eine Arbeit aus Blei aus. Und dann kommt ein sehr bekannter Händler aus München und sagte, ach, ist ja interessant, was man heute für Materialien zum Verpacken von Kunst braucht, das ist ja toll. Ich habe den richtig niedergemacht. Ich sagte: Das ist Kunst!“
Der 1934 in Kassel geborene Rolf Ricke zeigte in seiner Kölner Galerie als erster in Europa weiterlesen