
Avatar und Atavismus
Archaik und Anatomie: Erkenntnissuche im Deformierten in der Kunsthalle Düsseldorf (bis 8.11.15). Von Magdalena Kröner.
Der fragmentierte Körper als künstlerisches Thema, das über die Darstellung des Anatomischen hinausweist, ist ein relativ junges Phänomen, und wenn man ein Datum für dessen Beginn sucht, wäre es wohl das Jahr 1917. In diesem Jahr formulierte Sigmund Freud erstmals das Diktum vom „zerstückelten Körper“ als Modus einer traumatisierten Selbsterfahrung vor dem Hintergrund des 1. Weltkrieges und der Krise weiterlesen

Ich stricke alles selbst!
Rosemarie Trockels „Flagrant Delight“ im WIELS, Brüssel
„Um ja nicht falsch verstanden zu werden, was natürlich Auswirkungen auf die Zukunft hätte, ich stricke alles selbst!!!“ lautet der Titel einer nicht realisierten Publikation Rosemarie Trockels. Ihr Blick auf die Kunstgeschichte, die konstante Reflexion der Verortung ihrer selbst als Künstlerin in einem von Männern dominierten Kunstfeld und ihr unablässiger Widerspruch gegen dieselbige kristallisiert sich in diesem einen Buchtitel. Er ist zusammen mit vielen anderen Entwürfen weiterlesen

Jede Nacht besucht uns ein Traum
Rosemarie Trockel – Zeichnungen, Collagen und Buchentwürfe, Kunstmuseum Bonn, bis 4.9.2011
Wir alle kennen sie, mindestens vom Hörensagen, die berühmte Passage, mit der ‚Die Ordnung der Dinge’ von Michel Foucault aus dem Jahre 1966 endet: „Der Mensch ist eine Erfindung, deren junges Datum die Archäologie unseres Denkens ganz offen zeigt. Vielleicht auch das baldige Ende.
Wenn diese Dispositionen verschwänden, so wie sie erschienen sind, wenn durch irgendein Ereignis, dessen Möglichkeit wir höchstens vorausahnen weiterlesen