Alexandra Bircken
Körper als entleerte Hüllen – Alexandra Bircken „Stretch“ im Museum Abteiberg, Mönchengladbach, bis 25.6.
Der mittelalterliche Mensch stellte sich seinen Körper als eine vorübergehende Hülle vor, als eine Behausung seiner unsterblichen Seele. Mit dieser Vorstellung trotzte er den Verletzungen und dem unaufhaltsamen Verfall seines Körpers, dem jeder Mensch ausgeliefert ist. Die Objekte und Installationen der in Köln lebenden Künstlerin Alexandra Bircken sind ebenfalls solche Versuche, dem Verfall zu trotzen. Was verhüllen sie?
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Otto Freundlich
Noemi Smolik über Otto Freundlich „Kosmischer Kommunismus“ im Museum Ludwig, Köln, bis 14.5.
„Ich war ca. fünf Monate der Welt in Chartres verfallen und bin für mein Leben ganz gezeichnet daraus hervorgegangen“, schreibt Otto Freundlich 1914 in einem Brief. Es sind die Fenster der gotischen Kathedrale in Chartres, die sein künstlerisches Leben prägen werden. Die Leuchtkraft der Farben dieser Fenster und deren Transparenz, die den Blick in eine andere Welt gleiten lassen, wird ihm weiterlesen
Videonale 16
Noemi Smolik über die Videonale 16 – Festival für Video und zeitbasierte Kunstformen, c/o Kunstmuseum Bonn, 17.2. – 2.4.
Man geht ein Riskio ein, wenn man für die Bewerbung zur Videonale 16 das Thema Perform! angibt. Dann drohen nämlich, überwiegend Videoaufnahmen von Performances eingereicht zu werden, die kaum über das Medium Video reflektieren. Die diesjährige Videonale ist dieses Risiko eingegangen und tatsächlich erschöpfen sich auch viele Arbeiten in der bloßen Aufzeichnung performativer Handlungen. Zwar weiterlesen
Denken mit dem Auge – Sehen durch die Zahl
Über die in Köln lebende Künstlerin Rune Mields. Ein Portrait von Noemi Smolik.
Schon ihre ersten Bilder Anfang der 70er sind von einer Faszination geleitet, die Rune Mields bis heute antreibt: Von Ordnungssysteme, die der Mensch nicht müde wird immer wieder neu zu konstruieren, um dem Chaos, Zufall, Absurden und der Endlichkeit zu begegnen. 1935 in Münster geboren, zog Mields 1972 nach Köln, wo sie auf eine lebhafte Kunstszene traf. Zu dieser gehörten Künstler weiterlesen
Julia Scher
Noemi Smolik über die in Köln lebende Künstlerin Julia Scher
Als die Galerie Natalie Hug Anfang des Jahres das Mama Bed von Julia Scher in Köln zeigte, war die Überraschung groß. Erstaunlich aktuell wirkte diese Installation, die ihren Ursprung in einer zwischen 1994 und 2003 entstandenen Serie hatte. Dabei war die Menge an Kabeln, die das Stahlgestell und die Matratze umgab in Zeiten von WLAN und Bluetooth vorsintflutlich und der Videorecorder darunter wirkte wie weiterlesen
Michael Buthe
Noemi Smolik über „Michael Buthe – Retrospective (1944-94)“ im S.M.A.K., Gent, bis 5.6.2016
Harald Szeemann lud ihn 1969 zur legendären Ausstellung When Attitudes Become Form ein. Da war er 25 Jahre alt. Er nahm viermal an der documenta in Kassel teil. Er war in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten. Und trotzdem ist er außerhalb von Köln, wo er gelebt hatte, kaum bekannt. Vor allem nicht der jungen Generation. Dabei hat er dieser Generation einiges zu sagen. weiterlesen
Besprechung
Joan Mitchell
„und oben drauf bin ich eine Frau“ – Noemi Smolik über Joan Mitchell „Retrospective. Her Life and Paintings“ im Museum Ludwig, Köln, bis 21.2.
Selten gibt es Ausstellungen, die so viel Freude bereiten, wie die der US-amerikanischen Malerin Joan Mitchell im Museum Ludwig. Man schaut, leicht beschwingt, fühlt sich wie aus der Zeit geschleudert. Und wundert sich: Das sollen Bilder einer Malerin sein, die 1925 geboren wurde? Sie könnten genauso gut von Zeitgenossen, wie weiterlesen
Stell Dir vor es ist Kunst und keiner sieht sie.
Spekulationen über Kunst und ihre Auflösung. Ein Essay von Noemi Smolik.
In jüngster Zeit geht in der Ästhetik der Begriff des spekulativen Materialismus/Realismus um. Die Welt kann und muss auch unabhängig von Menschen gedacht werden, so, sehr stark verkürzt gesagt, die Vertreter dieses neuen Denkens. Mit der Relevanz diese gedanklichen Ansätze in der zeitgenössischen Kunst befasste sich bis zum Sommer diesen Jahres intensiv das Fridericianum in Kassel und veranstaltete drei Ausstellungen, die von einem Symposium weiterlesen
The Abstract Turn
Zurück zur Abstraktion – Ein Essay von Noemi Smolik
Kurz vor Jahresende präsentierten die Kölner Galeristen Alexander Warhus und Luisa Rittershaus in den ehemaligen Räumen der Galerie Zwirner, dem heutigen Projektraum WERTHEIM eine bemerkenswerte Malerei-Ausstellung. Die 10tägige Schau zeigte Werke junger, im Rheinland lebender Künstler, denen, neben den kuratorisch festgelegten, nahezu gleich großen Bildformaten eines gemeinsam war: die Abstraktion. Doch wieso begeistern sich junge Künstler heute für die Abstraktion? Und was fasziniert ihre Sammler?