„Mitten in meine Eröffnung in der Galerie Zwirner kam ein junger Mann geradezu reingestürzt und schrie uns zu: ‚Wie heißt denn dieser Avantgarde-Künstler?’ Und das war ja meine Ausstellung. Und dann sagte ich mir: Bin ich jetzt Avantgarde? Das ging ja schnell. Gestern noch anachronistisch, heute Avantgarde.“
Schon in seiner Jugend zeichnete Konrad Klapheck die Ruinen seiner kriegszerstörten Heimatstadt Düsseldorf, wo er mit Unterbrechungen seit seiner Geburt am 10. Februar 1935 lebt. Seine weiterlesen
„Ich hatte keine Lust, jetzt hier in den Kölner Kirchen rum zu wandeln und über deren Mosaike oder Trümmer – oder was immer zu sehen war – zu senden, sondern ich wollte Sendungen machen über das, was heute geschieht.“
Wibke von Bonin zog es nach ihrem Studium der Germanistik, Romanistik und Kunstgeschichte in Kiel nach Paris, wo sie an ihrer Promotion über den Dichter Pierre Reverdy und dessen Nähe zum Symbolismus schrieb. Durch weiterlesen
Ich bin vom Schicksal extrem begünstigt worden, ich bin ein echtes Glückskind. Es gab damals keinen besseren Zeitpunkt, eine Buchhandlung meiner Couleur aufzumachen als 1969. Peter Ludwig hatte kurz vorher seine Kunst der 60er Jahre im Wallraf-Richartz Museum vorgestellt, es war der Höhepunkt der Pop Art, es gab nichts Besseres, als dies in Büchern zu vermitteln.
Ein Besuch in der Buchhandlung Walther König in Köln gehört für Kunstbegeisterte aus aller Welt zum Pflichtprogramm. weiterlesen
Es war ein Samstag um 11 Uhr im Jahr 1959. Ich habe bei Karl-Otto Götz in der Akademie an die Tür geklopft. Ein strahlender Götz mit Pfeife im Mund machte mir auf. Er war damals 45 Jahre alt. Wir haben uns in die Augen geschaut und es hat gefunkt. Ich habe nicht gedacht: der wird mal mein Mann. Aber ich habe gemerkt, mit dem Mann kann ich was, der hilft mir.
Karin Götz weiterlesen
„Man kommt in einen Festsaal und dicht an dicht sind Kojen und jeder zeigt etwas, was man nur auf der documenta eins und vielleicht zwei so sehen konnte, aber noch nicht im Handel. Die Atmosphäre war elektrisierend und alle schrieben auf einmal, was sie auf dem Kölner Kunstmarkt sahen und es war ja dann auch sofort klar, dass es eine Wiederholung geben müsste.“
Rudolf Zwirner gehörte zu den treibenden Kräften des Aufstiegs Kölns weiterlesen
Im Wandel des Lichts – Oliver Tepel über Medardo Rosso im Museum voor Schone Kunsten, Gent, bis 24.6.
Keine Erscheinung, keine Regung, die nicht in ihrer Momenthaftigkeit betrachtet werden muss, soll sie nicht als eingefrorene Grimasse ihrer Selbst erscheinen. So könnte ein Impressionist argumiert haben oder, in Italien, ein Futurist möglicherweise. Doch was für die künstlerische Paxis angeführt werden könnte, mag ebenso für kulturelle Strömungen gelten, sie werden alsbald festgeschrieben zu formelhaften Grotesken ihrer weiterlesen
Nelly Gawellek über „Welcome to the Jungle“ in der Kunsthalle Düsseldorf, bis 21.5.
Urwälder, tropische Landschaften, fremde Kulturen – was noch vor einigen Jahrzehnten den Begriff „Exotik“ prägte, ist in unserer globalisierten Welt sehr viel näher an uns herangerückt. Gespräche über Rucksackreisen durch Südostasien sind gängiger Party-Talk, die sich daraus entwickelnden ethischen Debatten auch: Ist es ok, einen Langstreckenflug zu machen? Womöglich noch in ein Land mit einem fragwürdigen politischen Regime? Und welche Auswirkungen weiterlesen
Leonie Pfennig über eine andere Geschichte der Fotografie – Akram Zaataris „Against Photography. Eine kommentierte Geschichte der ARAB IMAGE FOUNDATION“ bis 25.2. im K21, Düsseldorf
„Ich definiere meine Arbeit in erster Linie als Sammeltätigkeit“, sagt Akram Zaatari. Seine Ausstellung im K21 macht genau das zum Thema: Sie zeigt die Sammelleidenschaft des Künstlers, die sich besonders auf fotografische Konvolute konzentriert, aber auch die Besonderheiten von Sammlungen und die Ästhetik von Archiven im Allgemeinen. Zaatari schafft weiterlesen
#kratzenandenuntergrenzenderkultur – Kenneth Goldsmiths „Uncreative Writing“ ist endlich auf Deutsch erschienen. Andreas Richartz über die etwas angejahrten Aneignungsversuche, das Netz zur digitalen Ästhetisierungsmaschine zu transformieren.
Sind Sie bereits einmal ins Schwitzen gekommen, weil es in Ihrem Schädel hämmerte, unbedingt etwas schaffen zu müssen, das neben Zeit auch Ihren Grips beanspruchen würde? Z.B. angesichts einer gnadenlosen Deadline in der Schule, der Universität, dem Betrieb oder einer High-End-Kulturinstitution? Natürlich sind Sie das. Kenneth Goldsmith würde Sie weiterlesen
Auf der Suche nach dem Allgemeinen im Besonderen – Andreas Richartz über die Neuerscheinung „Die Gesellschaft der Singularitäten“ von Andreas Reckwitz
Wenn ein deutscher Soziologe ein Buch schreibt, auf dessen Vorderseite der Begriff der Gesellschaft purzelt, heißt es Obacht haben, heißt es unseres Godfathers of Systemtheorie huldigen, wenigstens kurz innehalten und seiner gedenken. Unmöglich, sich vorzustellen, dass Reckwitz dies nicht intendiert hat. Denn bereits durch die Wahl des Buchtitels darf vorausgesetzt werden, dass nahezu weiterlesen