Konrad Klapheck
„Mitten in meine Eröffnung in der Galerie Zwirner kam ein junger Mann geradezu reingestürzt und schrie uns zu: ‚Wie heißt denn dieser Avantgarde-Künstler?’ Und das war ja meine Ausstellung. Und dann sagte ich mir: Bin ich jetzt Avantgarde? Das ging ja schnell. Gestern noch anachronistisch, heute Avantgarde.“
Schon in seiner Jugend zeichnete Konrad Klapheck die Ruinen seiner kriegszerstörten Heimatstadt Düsseldorf, wo er mit Unterbrechungen seit seiner Geburt am 10. Februar 1935 lebt. Seine Mutter, Anna Klapheck, war eine bekannte Kunsthistorikerin, die ihren Sohn schon früh an die Kunst heranführte.
Kaum jemand kennt die Kunstakademie in Düsseldorf so gut wie Konrad Klapheck, der nur ein paar Straßen entfernt aufwuchs. Er studierte in den 1950er Jahren in der Klasse des Malers Bruno Goller, den er als „etwas schüchtern“ beschreibt. Die Atmosphäre an der Akademie war noch vom Mehltau der Nachkriegszeit behaftet: „Das Wort Avantgarde kam nicht vor.“ Stattdessen hielten Tachismus und Informel Einzug, zwei Richtungen, mit denen Klapheck nichts anzufangen wusste.
1956 wechselte der frankophile Künstler nach Paris, wo er sich um einen Studienplatz an der École des Beaux Arts bewarb, jedoch abgelehnt wurde. Klapheck blieb trotzdem in Paris und fand Einlass in die Kreise der Surrealisten um André Breton. Er besuchte ihre legendären Soirées um 18.30 Uhr im Café „La Promenade de Vénus“ und begeisterte sich für ihre zufallsgesteuerten Schreibexperimente. Auch den Belgier René Magritte lernte Klapheck persönlich kennen, in einem Casino in Knokke.
Die bekannteste Galerien des Rheinlands, Galerie Schmela und Galerie Zwirner, stellten Klaphecks Nähmaschinen-, Schreibmaschinen- oder Bügeleisengemälde aus. Sein Malstil, die Sujets, sowie die Titel seiner Gemälde wie „Schwiegermutter“, „Schürzenjäger“, „Harem“ tragen Züge von Surrealismus, Neo-Realismus und der Pop Art. Schon früh engagierte sich Klapheck als Sammler des deutschen Künstlers Richard Oelze, den er in den 1950er Jahren in Worpswede besuchte und von dem er einige wichtige Werke erwarb. In seinem Haus am Hofgarten in Düsseldorf ist eine kleine Sammlung zusammengekommen.
Weitere Stimmen zu den Anfängen der zeitgenössischen Kunst im Rheinland im Audioarchiv Kunst
Artikelbild: Konrad Klapheck (Foto: Audiarchiv Kunst)