Mit Herrn Rancière im Park.
Darf mir eine Skulptur einfach so gefallen? Oliver Tepel vorab über „Köln Skulptur #8“, Skulpturenpark, Köln, Eröffnung 14. Juni 2015
Wenn die Sonne strahlt und eine frühsommerliche Blütenpracht die Wiesen in weiss, rosa und violett schmückt, eröffnet am 14.6. zum achten Mal der Kölner Skulpturenpark mit einer teils neuen Auswahl an Werken. Kurator Thomas D. Trummer, Leiter des Kunsthaus Bregenz, wählte sieben Arbeiten von bislang noch nicht im Skulpturenpark vertretenen Künstlern. Doch nicht von weiterlesen
Die ewige Proklamation des Sündenfalls
Oliver Tepel über Marianne Stokes‘ Tafelbild „Snow White“, 1900, 72 x 95 cm, Mischtechnik, Papier auf Holz im Wallraf-Richartz-Museum, Köln
Ein Schneewittchenschlaf? Viele unterstellen dies der Kunst unserer Tage. Dabei hat sich die Kunst in den letzten Jahren enorm geändert, schnell, drastisch, wahrscheinlich nachhaltig. Nur, man hat es ihr kaum angesehen, weder erblühte rotwangige Lebendigkeit, noch verweste der Korpus. Der allgemeine Wandel erschien als Schrumpfen allenthalben. Sichtbar in der Größe von Speichermedien, spürbar als Bedeutungsverlust weiterlesen
Die Steinigung des Heiligen Stephanus
Oliver Tepel über Adam Elsheimer, Die Steinigung des Heiligen Stephanus, um 1603/04, 34,7 x 28,6 cm, Öl auf Kupfer, versilbert, im Wallraf-Richartz-Museum (2. Etage)
Es „Echt“ nennen – mitunter ein Wagnis. In den letzten Jahren bezeugte Werner Spies’ spektakulärer Sturz über Beltracchis Fälschungen verlorener Max Ernst Gemälde, wie gefährlich eine Expertise sein kann. Vielleicht hängt es deswegen so still, fast dem Übersehen preisgegeben an einer kleinen Wand neben einem Durchgang im Kölner Wallraf Museum: weiterlesen
Lichterwelt und Schattenreich
Oliver Tepel über das neue Musée Fin de Siècle in Brüssel
Sie erwarteten eine große Zeit. In den gasbeleuchteten Straßen der europäischen Metropolen strömen Menschen durch die artifiziell erhellte Nacht hinein in Theater und Ballsäle, sie feiern und eifern und fallen aus der Rolle. Bürgerliche Freiheiten scheinen das Zentrum jener Epoche, die heute „Fin de siècle“ genannt wird. Zumindest, wenn man den Einladungen zum Besuch des neuen Museums auf dem Brüsseler Kunstberg glaubt: „Come weiterlesen
Besprechung
Florenz!
Oliver Tepel über „Florenz!“ in der Bundeskunsthalle, Bonn, bis 9. März 2014
Das sehen sie so schnell nicht wieder! – Ein Marktschreier müsste sich ob seiner Verheissungen nicht schämen, auch nicht der Mann im Zylinder, der zum Eintritt ins Kabinett auffordert. Denn sie hätten ja recht: Das sehen sie wirklich so schnell nicht wieder. Es sei, man begäbe sich auf die Reise und selbst in Florenz müsste man sich eine solche Vielzahl an Werken weiterlesen
Ein Geist in der Maschine
Oliver Tepel über „Konrad Klapheck. Bilder und Zeichnungen“ im Museum Kunstpalast, Düsseldorf, bis 4.8.13
Der Weg in die Avantgarde schien verbaut, als Professor Bruno Goller 1955 in der Düsseldorfer Kunstakademie dem 20 jährigen Studenten Konrad Klapheck den Rat gab, Stilleben zu malen. Sein Versuch über eine Schreibmaschine hatte zwar den Lehrmeister begeistert, aber Dinge auf Leinwand verhiessen in den Zeiten der gegenstandslosen Kunst kaum Aussicht auf Reputation oder gar wirtschaftlichen Erfolg. Und doch findet weiterlesen
Im Zeichen der Macht
Oliver Tepel über „Kunst, Kalkül, Kommerz – Tizian und Tintoretto in der Druckgraphik“ (bis 28.07.)“ & „Der Diplomat von Venedig. Tintorettos Bildnis des Paolo Tiepolo“ (bis 15.09.) im Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud
Auch vor dem Zeitalter der Freien Kunst mussten Künstler sehen, wie sie über die Runden kommen. Den frisch in den Künstlerstand erhobenen Malern der Renaissance standen dabei zwei neue Möglichkeiten zur Verfügung. Zum Einen bedeuteten bürgerliche Auftraggeber eine völlig neue und bald weiterlesen
Katzenschattendimensionen
Oliver Tepel über Gillian Carnegie bei Galerie Gisela Capitain, Köln, bis 1. Juni 2013
Weil es synthetisch ist, vergleichbar der Möglichkeit endloser Neukombinationen von Worten in der deutschen Sprache, deswegen ist ein Bild nie ein Abbild – oder besser: Nie nur ein Abbild. Es ist ebenso Konstruktion, Urteil, Verzerrung, Verklärung und ein Problem der Erinnerung.
Gillian Carnegie hat in ihrer Malerei die komplexen Verstrickungen des Abbildens auf vielfältige Weise thematisiert und dabei stets auch weiterlesen
Saul Steinberg. The Americans
Oliver Tepel über Saul Steinberg „The Americans“ im Museum Ludwig, 23.3.-26.6.2013
Über den Düsseldorfer waren sie nicht erfreut. Seit geraumer Zeit versucht die Saul Steinberg Foundation, den Kopien Steinbergs berühmtester Arbeit, seinem Titelbild für „The New Yorker“ vom 29 März 1976, beizukommen. Zu gut war aber auch die Idee der mit leichtem Strich und zarter Kolorierung gezeichneten, grafisch verkürzten Perspektive von der Innenstadt hinaus auf die Welt. Irgendwann in den 80ern war „The Düsseldorfer“ weiterlesen
Man Ray. L. Fritz Gruber Archiv.
Oliver Tepel über „Man Ray. L. Fritz Gruber Archiv. Das besondere Archiv einer außergewöhnlichen Beziehung“ im Museum Ludwig , Köln, bis 5. Mai
Dies hätte früher geschrieben werden sollen.
Doch pünktlich mit dem Aufklang des Strassenkarnevals schickte eine hartnäckige Erkältung den Rezensenten ins Bett. Also kein: „Ich han im Museum nix jesinn, ich han nämlisch ming neue Man Ray Ban Brell op der Nas jedrage“. – Tatsächlich kam just der gegenteilige Effekt zum Tragen. weiterlesen