Sammeln im Geiste der Demokratie
Oliver Tepel über „Nur hier“, Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland in der Kunst und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland , Bonn, bis 14. April
Eine Kaskade farbigen Stoffs begrüßt den Besucher. Michael Beutlers „Carpet“ (2009), ein überdimensionierter Vorleger aus gerollten Flicken. So schmückend wie verwirrend in seinem Ausmaß. Überfrachtung der Sinne und Rätsel zugleich – Der Staat zeigt seine Neuerwerbungen der Jahre 2007 bis 2011. „Nur Hier“ nennt die Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in weiterlesen
Dieses Sehnen
Sehnsucht nach Farbe – Moreau, Matisse und Co., bis 13.1. im Clemens-Sels-Museum Neuss
Ein Zerren, die Verheißung tausender Möglichkeiten des Ausdrucks. Weit mehr nur als Befindlichkeiten: Der Aufbruch ins Unbekannte. Mit dieser Perspektive mag manch Kunststudent um 1890 auf seine Berufung geblickt haben. Die Zeit gab ihm allen Anlass. Was auch immer in jenes prekäre und von Armut bedrohte Leben drängte, so wohl kaum die sichere Erfüllung bürgerlicher Träume. Die den aktuellsten Entwicklungen weiterlesen
Verbeugung in Abwesenheit
Ein Essay zur Ausstellung „CO-MIX: Art Spiegelman“ im Museum Ludwig, Köln, bis 6.1.13. Von Oliver Tepel
Kennen sie das? Eine schwarze Silhouette, wie ein um 90° gekipptes Komma, eine konkave Ellipse, zu drei vierteln ausgeführt, dann mit einer Aussparung, die zuerst einen kleinen Halbkreis nach oben vollzieht, um in einer horizontalen Geraden die Form zu schliessen. Es könnte ein stilisiertes Igelchen sein und tatsächlich umrahmen kleine, regelmässig ausgeführte Striche stachelgleich die Form. Irgendwo dort, weiterlesen
Bastelbogen Zukunft
»Die Zeichnungen der Alchimia« Italienisches Kulturinstitut, Köln, bis 4. Februar 2011
Es stand an, die klaren Formen, spitzen Winkel, das Stapeln geometrischer Elemente und die deutlichen Farben. Irgendwann in den 70ern, inmitten einer Renaissance des Art Deco war es Zeit für seine „Futurisierung“. Ob im britischen Hipgnosis Design, in den Arbeiten Marc Camille Chaimowicz, David Singers Postergrafik oder im Interieur einiger der interessantesten Discos, überall reüssierten Stilmerkmale der 20er und 30er und warteten auf weiterlesen
Besprechung
Levve
»Lich, Luff un Bäumcher« / Neues Kunstforum / Köln / bis 10. Juni
unbedingt vermeiden! Dialekt, vor allem schriftlich fixiert, ist tödlich wenn man in High Art Land was werden will. Klar, New Yorker Slang, das geht. »…and then I found 5 dollars« klingt bestimmt auch cooler als Lich, Luff un Bäumcher und so versteckt jener Titel, der noch bis zum 10.6. laufenden Ausstellung, auch eher das Sehenswerte, als es zeitgemäß anzupreisen. Tatsächlich weiterlesen
Die urbane Pose
Wissen sie noch, wie sie vor 20 Jahren die Stadt, ihre Häuser, Straßen und Plätze wahrgenommen haben? – Sicher werden sie sich auch ein bisschen schämen, so naiv war einst der Blick. Doch die Arbeiten von Künstlern, die den städtischen Raum untersuchten, Rauminterventionen vornahmen und die alltägliche Erfahrung kritisch befragten, haben das in den vergangenen Jahren nachhaltig geändert.