Endre Tót
„1972 begann meine Korrespondenz mit Ben Vautier und Wolf Vostell. Mail Art war das optimale Medium, frei zu sein. So konnte ich den Eisernen Vorhang überwinden.“
Die Entdeckung der Mail Art war für Endre Tót, geboren 1937 in Ungarn, eine Art Rettung. So gelang es ihm, die Zensur während des Kalten Krieges zu umgehen, und die Kommunikation mit Künstlern der ganzen Welt aufzunehmen.
Eigentlich startete Endre Tót seine Karriere aber als informeller Maler. Eine weiterlesen
Helge Achenbach
„Den Begriff Art Consultant fand ich immer furchtbar, das war so amerikanisch. Kunstberater ist aber auch ein Job, den ich nicht verstanden habe. Ich habe mich immer dazwischen gefühlt. Eigentlich war ich ein Händler. In meiner Seele war viel Händlertum, vielleicht war das am Ende das Problem gewesen, dass ich mich bei dem Albrecht-Thema nicht so richtig aufgehoben gefühlt habe.“
Deutschlands berühmtester Kunstberater saß vier Jahre lang im Gefängnis, weil er wohlhabende Kunden beim Kauf weiterlesen
Benjamin Buchloh
„Düsseldorf und Köln waren unheimlich wichtige Zentren. Sie konnten beim Schmela oder beim Zwirner eine Tuttle-Ausstellung machen, da wurde was verkauft. Das wurde in New York nicht verkauft. Sie konnten Nauman oder Sol Lewitt oder Carl Andre beim Konrad Fischer in Düsseldorf sehen, da wurde in New York noch keine Andre-Arbeit angefasst. Der Konrad hat den Carl Andre als ersten gezeigt und den Sol Lewitt, da wurde das in New York noch nicht beachtet, weiterlesen
Willi Kemp
„Das war ja auch das Schöne mit Götz, mit Gaul, mit Höhme: Es waren Leute, die gerne über ihre Kunst und das, was sie bewegte, sprachen. Und da habe ich sehr viel gelernt.“
Die Sammlung von Willi Kemp, geboren am 2. April 1927 in Köln, ist über eine Zeitspanne von mehr als 50 Jahren entstanden. Anfangs interessiert sich Kemp noch für die phantastisch-surreale Welt, doch dann fokussiert er sich mehr und mehr weiterlesen
Jürgen Klauke
„Mein Auftritt sorgte schon für Beunruhigung im bürgerlichen Lager und dann noch mein Körper als Projektionsfläche für die Kunst. Erotik plus Medium Foto, das wurde ja noch bis in die 80er diskutiert, ob das Kunstmittel sein könnten, also war das kommerziell schwierig, aber das war mir bewusst. Ich wusste, was ich tue.“
Jürgen Klauke, geboren 1943 in der Nähe von Cochem, zog es in den 60er Jahren nach Köln. Von 1964 bis 1970 weiterlesen
Erinna König
Während der Eröffnungsrede von „Köln Jetzt“ ging der Feuerlöscher los. Der ganze Raum versank im Nebel. Chris Reinecke, die einen Strauß mit Tulpen in der Hand hielt, sah ich da sitzen und die Tulpen hatten alle keine Köpfe mehr. Die hatte um sich geschlagen, weil sie nicht wusste, was los war. Natürlich hatte das böse Folgen, nicht nur weil die Lidl-Leute im ganzen Museum rumtobten. Der Polizeieinsatz war programmiert.
Drei Monate dauert die weiterlesen
Carl-Werner Rosarius
Das ist ja eine Unverschämtheit! Das hier soll Kunst sein? Radiergummi! Wurde geholt. Weil wir es nicht geglaubt haben, haben wir Cy Twomblys ‚Gestures‘ zum Teil wegradiert. Heute liegen diese Zeichnungen in den Museen hoch geschützt und sind von uns bearbeitet.
Schon während seiner Studienjahre begann der Mediziner Carl-Werner Rosarius, Kunst zu kaufen und zu sammeln. Dies jedoch nicht, ohne anfängliche Irritation und Verärgerung angesichts der noch jungen und neu aufkommenden Kunstrichtungen. Die weiterlesen
Franz Erhard Walther
Bei meiner Abschiedsausstellung im Mai 1967 in der Akademie in Düsseldorf habe ich meinen Werksatz demonstriert. Sigmar Polke war mein Assistent. Das hatte eine große Wirkung und es wurde groß drüber berichtet. Joseph Beuys hat zu einem seiner Studenten gesagt: Sag dem Walther, der soll hier bleiben und nicht nach New York gehen. Aber das war schon zu spät, ich war schon auf dem Absprung nach New York.
Franz Erhard Walthers Durchbruch ließ weiterlesen
Mary Bauermeister
Alles, was Rang und Namen hat, schlief auf meinen Matratzen: John Cage, Christo, der Schriftsteller Hans G. Helms, der Pianist David Tudor, der koreanische Komponist Nam June Paik, der als Erfinder der Videokunst gilt. Dazu haben ihn meine Experimente mit Phosphorfarben inspiriert. Damals hatten wir alle kein Geld, wir waren froh, wenn es Kartoffeln mit selbstgemachter Mayonnaise gab. Unsere bewusstseinserweitertende Droge war der Hunger.
Mary Bauermeister mietete 1959 eine Dachgeschosswohnung in der Lintgasse weiterlesen
Rolf Ricke
„Das war 1968, da stellte Richard Serra in meiner Koje auf dem Kunstmarkt eine Arbeit aus Blei aus. Und dann kommt ein sehr bekannter Händler aus München und sagte, ach, ist ja interessant, was man heute für Materialien zum Verpacken von Kunst braucht, das ist ja toll. Ich habe den richtig niedergemacht. Ich sagte: Das ist Kunst!“
Der 1934 in Kassel geborene Rolf Ricke zeigte in seiner Kölner Galerie als erster in Europa weiterlesen