Marcel Odenbach, Papierarbeiten
Was für ein Bild! Aus dem All-Over der mäandernden Muster und Arabesken schält sich die Kontur eines einladenden Liegemöbels heraus. Breit und behäbig steht es da, unverrückbar und überbordend dekoriert als Oase für süße Träume, wie es einem bürgerlichen Geschmack vor etwa hundert Jahren entsprochen haben mochte. Schimmernde Orientteppiche, in allen Farben schillernde Kissen und Decken aus Chenille – alles hier fließt weich ineinander und würde wohl gänzlich in einem rot-grün-grauen Farbenstrudel versinken, wäre da weiterlesen
Tamara Lorenz
Nichts deutet darauf hin, dass dies der letzte heiße Sommertag in diesem Jahr sein würde. Ein geräumiger Hof, in dem sich die Hitze staut, Tomaten und Blumen in großen Kübeln, daran anschließend Wohnräume; ganz hinten das Atelier. Das Areal im Schatten des Bahndamms liegt mitten in Köln und wirkt dennoch seltsam aus der Zeit gefallen. Eine eigenartige Übereinstimmung mit der entrückten und gleichzeitig lakonischen Stimmung der Bilder von Tamara Lorenz, um deren Werk es bei weiterlesen
Jo Baer
Sabine Elsa Müller über Jo Baer im Museum Ludwig, Köln, 25.5.-25.8.2013
Schauen und staunen – das ist es wohl, was den Reiz eines Museumsbesuchs ausmacht. Irritation gehört dazu, aber unter all den visuellen und intellektuellen Herausforderungen gibt es immer auch Werke, die einfach noch ein bisschen mehr aus dem Rahmen fallen als andere. Zum Beispiel die sechsteilige Arbeit „Ohne Titel“, 1969-71, Öl auf Leinwand, von Jo Baer. Plötzlich war sie in der Abteilung „Minimal weiterlesen
Mehr Luft!
Sabine Elsa Müller über den in Köln lebenden Künstler Thomas Böing
Da ist er wieder, dieser seltene Gast, der sich irgendwie rar macht, aber wenn er auftaucht, eine schwer erklärliche Faszination ausübt. Sein durchlöchertes Haus in der Artothek (2004) ist nach all den Jahren immer noch präsent, oder auch die „Polonaise“ von Schweinchen, Maus, Bär und Hase aus fiesem Schaumstoff in der Galerie Kudlek van der Grinten (2008). Diesen Monat eröffnet er bei Kudlek weiterlesen
Lieber Aby Warburg, was tun mit Bildern?
Vom Umgang mit fotografischem Material, 2.12.2012-03.03.2013 im Museum für Gegenwartskunst Siegen
Die Rede von der Bilderflut ist zu einem gängigen Schlagwort zur Charakterisierung unserer Zeit geworden. Es sind wohl die Künstler, die am direktesten davon betroffen sind. Wieviel Bedeutung kann ein fotografisches Bild heute noch haben? Die Ausstellung in Siegen geht von der Annahme aus, dass die Bedeutung nicht im Bild selbst liegt, sondern im Kontext. Das Beziehungsgeflecht der Bilder ist der eigentliche Untersuchungsgegenstand weiterlesen
Boris Becker
Drei Jahre nach seiner großen Retrospektive in der SK Stiftung Kultur macht der in Köln lebende Künstler Boris Becker, Jahrgang 1961, gleich in mehrfacher Hinsicht von sich reden. Während in der Galerie Heinz Holtmann neue Arbeiten von ihm zu sehen sind, präsentiert er im Projektraum „Sprungturm“ Fotografien seines Vaters, des Lyrikers und Schriftstellers Jürgen Becker. Anlass ist der aufwendige Fotoband, den Boris Becker im eigenen Verlag herausgegeben hat. Und im Oktober kommt sein neuer weiterlesen
Besprechung
Bridget Riley
Ein Fest für’s Auge. Bridget Riley im Museum für Gegenwartskunst Siegen, 1.7.– 11.11.2012. Von Sabine Elsa Müller.
Die 1931 in London geborene Künstlerin Bridget Riley wurde soeben mit dem 12. Rubenspreis der Stadt Siegen für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Im Museum für Gegenwartskunst wird sie aus diesem Anlass mit einer Ausstellung gewürdigt. Das an- und abschwellende Gewoge der Farben spült mal die roten, mal die grünen Farbtöne nach vorne und lässt einzelne Farbstreifen regelrecht in weiterlesen
Tore in eine jenseitige Welt
, bis 26.5. und im Kolumba, bis 31.8.
Krimhild Becker bei Galerie Desaga
Eine Schreckenskammer der besonderen Art: Totenköpfe in allerlei schaurig-schönen Ausführungen finden sich säuberlich sortiert zwischen Tierschädeln, Totenmasken, Tierpräparaten. Wie in einem fiktiven Klassenzimmer für kleine Vampirkinder tragen anatomische Schautafeln mit gruseligen Darstellungen zur Mehrung des Wissens über die Innenwelt der Körper bei. Dazwischen immer wieder schwarze Raben, Totenvögel, ausgestopft oder plastisch nachgebildet. Irgendwie meint man diese Dinge zu kennen, sie weiterlesen
Within Reach of Hand or Eye
Roman Ondák, K21 Ständehaus, Düsseldorf, 25.02. – 28.05.2012
Was nützt es dem Ausstellungsbesucher, wenn er weiß, dass es bei Roman Ondák immer etwas anders zugeht als in herkömmlichen Ausstellungen, wenn Ondák wiederum weiß, was der Besucher weiß und also erwartet? Natürlich bekommt er erst einmal vorgesetzt, was er nicht erwartet, nämlich eine klassische Ausstellungssituation. Der erste der drei Räume von „Within Reach of Hand or Eye“ im Düsseldorfer Ständehaus gibt sich als wiedergängerischer weiterlesen