Winfried Reckermann

Winfried Reckermann


„Köln hatte anderen Regionen gegenüber den Vorteil, dass da angeblich Toleranz herrschte. Es ist aber nicht so, es ist ihnen nur egal. Das ist was anderes als Toleranz. Und ich bin durch Zufall nach Köln gekommen, sondern weil der Hans (Mayer) gesagt hat, du bist doch sowieso Rheinländer, da kommst du viel besser zurecht als im Schwabenland.“

Winfried Reckermann absolvierte eine Automechanikerlehre in Koblenz und lernte durch Zufall in Esslingen Hans Mayer kennen, mit dem er 1966 eine gemeinsame Galerie in Esslingen eröffnete. Als sich Winfried Reckermann entschied, selbständig zu werden, riet ihm sein Kollege Hans Mayer ins Rheinland zu gehen.

Dort landete er 1968 – die Studentenunruhen tobten in den Straßen und der Kölner Kunstmarkt fand allen Widrigkeiten zum Trotz im Haubrich Forum am Neumarkt statt. Ein Jahr später nahm Reckermann teil und wurde kurz darauf auch Mitglied des Vereins der progressiven Kunsthändler, die sich um die Auswahl der teilnehmenden Galerien auf dem Kunstmarkt kümmerten.

Reckermann interessierte sich für Zero-Künstler und für die Nouveau Realisten aus Paris, mit denen er erste Geschäfte im Rheinland tätigte. 1972 eröffnete seine Frau Heidi über den Räumen eine Galerie für Fotografie, die schnell sehr erfolgreich wurde. Winfried Reckermann erzählt von ersten New York-Reisen, seiner Bekanntschaft mit Künstlern wie Gerhard Richter oder Heinz Mack und dem plötzlichen Einfluss der Mülheimer Freiheit in Köln.

Weitere Stimmen zu den Anfängen der zeitgenössischen Kunst im Rheinland im Audioarchiv Kunst.

Artikelbild: Albrecht Fuchs