Noemi Smolik über die in Köln lebende Künstlerin Julia Scher
Als die Galerie Natalie Hug Anfang des Jahres das Mama Bed von Julia Scher in Köln zeigte, war die Überraschung groß. Erstaunlich aktuell wirkte diese Installation, die ihren Ursprung in einer zwischen 1994 und 2003 entstandenen Serie hatte. Dabei war die Menge an Kabeln, die das Stahlgestell und die Matratze umgab in Zeiten von WLAN und Bluetooth vorsintflutlich und der Videorecorder darunter wirkte wie weiterlesen
In unserer neuen Serie „Aus dem Wallraf“ stellt das Team des Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln ausgewählte Stücke der Sammlung vor, kommentiert seine Ausstellungen oder berichtet über den aktuellen Stand der hauseigenen Forschung. Dr. Thomas Ketelsen, Leiter der Graphischen Sammlung spricht in dieser Ausgabe über Ordnung und Unordnung in seinem Depot (anlässlich der Ausstellung „Das Gedächtnis, die Stadt und die Kunst II – Für Marcel Broodthaers“, bis 14.8.).
Was hätte Marcel Broodthaers auf seinen Streifzügen im Depot der weiterlesen
Sabine Elsa Müller über „Transzendentaler Konstruktivismus“ im Kolumba, Köln (bis 22.8.2016)
Wer kennt sie nicht, die Postkarte „Können Frauen denken?“ Die drastische Komik der darauf abgebildeten Dame mit ihrer Fruchtschale auf dem Kopf und den roten Kirsch-Ohrgehängen begegnet dem Ärgernis, das in der Frage steckt, mit entwaffnendem Humor und gibt sie schlicht der Lächerlichkeit preis. Dabei war es dem Künstlerpaar Anna und Bernhard Johannes Blume mit der feministischen Debatte durchaus ernst. Die Idee zur weiterlesen
Jonas Schenk über Martin Soto Climent „Paradise“ bei DREI, Köln, bis 21.5.
Verwendeten feministische Positionen wie VALIE EXPORT oder Anne Sprinkle die Nacktheit des eigenen Körpers zur Verbreitung vaginaler Panikmache, so hat der Akt der weiblichen Entblößung heute sein die Gesellschaft erschütterndes Potenzial verloren. Zwar erfährt die Vagina im Gegenzug zum männlichen Gegenpart einen gewissen Grad an Liberalisierung ihrer Ausstellbarkeit, doch geht diese visuelle Dominanz – nicht zuletzt in US-amerikanischen Serien – mit einer latenten weiterlesen
Alexandra Wach über „Die Kräfte hinter den Formen – Erdgeschichte, Materie, Prozess in der zeitgenössichen Kunst“ in den Museen Haus Lange und Haus Esters, Krefeld, bis 31.7.
Die Land Art machte es stilbildend vor. Sie nahm sich der Erosionsprozesse in der Umwelt bereits in den 1960er-Jahren an. Die „Earth Projects“ eines Walter de Maria, Robert Smithson oder einer Nancy Holt gaben sich aber noch keineswegs alarmistisch. Die von ihnen gestellten Fragen waren nicht zuletzt weiterlesen
American artist Lisa Tan will be presenting her most recent videos in Cologne this month. Her works have been included in exhibitions across the US and Europe. Franziska Wildt talked with her about her essayistic installations.
Lisa Tan, born 1973 in Syracuse, NY and based in Stockholm, mainly works with video, photography and installation. Her video installations‚ ‚Sunsets‘ (2012), ‚Notes from Underground‘ (2013) and ‚Waves‘ (2014-15), create a fluid space of reflexion that oscillates between image, language and sound. weiterlesen
Noemi Smolik über „Michael Buthe – Retrospective (1944-94)“ im S.M.A.K., Gent, bis 5.6.2016
Harald Szeemann lud ihn 1969 zur legendären Ausstellung When Attitudes Become Form ein. Da war er 25 Jahre alt. Er nahm viermal an der documenta in Kassel teil. Er war in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten. Und trotzdem ist er außerhalb von Köln, wo er gelebt hatte, kaum bekannt. Vor allem nicht der jungen Generation. Dabei hat er dieser Generation einiges zu sagen. weiterlesen
Nichts ist wie es scheint – Andreas Richartz über Heike Weber „23“ in der Villa Zanders, Bergisch Gladbach, bis 29.5.16
23 ist eine schräge Zahl. Ungerade auf jeden Fall, vielleicht nichtssagend, unbestreitbar eine Primzahl. In den letzten einhundert Jahren wurde sie zudem markant mit popkultureller Bedeutung aufgeladen: In einer fiktiven Numerologie der berühmten Illuminaten-Trilogie Robert Wilsons ist sie die Zahl des Unglücks und der Zerstörung. Aber nicht nur das. Auch in den unendlichen Weiten weiterlesen
Stollhans und Güllenstern – das neue Kölner Tatort Team: Harald Uhr über „Afrikahafenfest“ in der Akademie der Künste der Welt, Köln, bis 24.6.16
Du gehst durch diese Stadt, und dein Spaziergang, der wird reguliert durch Konsum, Milchkaffee und Architekturdesign. René Pollesch
Am Anfang gibt’s kleine Verdachtsmomente, paar Ungereimtheiten, aber dann setzt sich daraus langsam ein Bild zusammen, immer deutlicher – bis am Ende die Schuld vollkommen klar ist. Max Ballauf
In den letzten Folgen weiterlesen
Glamouröse Geister der Dunkelheit – Das Rijksmuseum in Rotterdam zeigt mit „Catwalk“ (bis 16. Mai) eine Auswahl seiner Modesammlung. Oliver Tepel hat sich die Ausstellung angeschaut.
Sie reflektiert das zarte Licht der Deckenstrahler zu einem aufsehen erregenden Funkeln, die kleine metallene Kugel in der Tischvitrine des abgedunkelten Raumes. Neben der Kugel: ein Knochensplitter und noch eine Kugel, ebenfalls rund und noch ein weiteres Knochenartefakt. Kaum vorstellbar, dass sie vor gut 380 Jahren aufgelesen und weiterlesen