Ursula Reppin
„Die Initialzündung waren meine Entdeckungen. Ich habe dem Rudolf (Zwirner) jeden Tag sogenannte Feldpostbriefe aus New York geschrieben, um ihm meine Eindrücke zu schildern, aber die Entscheidungen haben wir gemeinsam getroffen. Das waren Sachen von Andy Warhol, wie die Kühe als Wallpaper, die ich in der Factory gesehen habe. Wallpapers auszustellen, das war eine Entscheidung und dazu gab es noch Luftballons, die flogen auch noch davon. Schön extrem alles.“
Ursula Reppin (vormals Zwirner) weiterlesen
Johannes Stüttgen
„Es gibt den Ausspruch von Beuys aus dem Jahr 1968: ‚Die Deutsche Studentenpartei ist die größte Partei der Welt, aber die meisten Mitglieder sind Tiere’. Das ist deswegen so wunderbar, weil das eine geheimnisvolle Vorwegnahme der ökologischen Dimension ist, die in der 68er-Zeit nie Thema war, die erst in den 70er Jahren entstanden ist, aber wir waren dem vorweg.“
Als Johannes Stüttgen 1966 an die Kunstakademie in Düsseldorf kommt, ist er ziemlich frustriert. Sein weiterlesen
Chris Reinecke
„Jörg Immendorff und ich wussten, dass wir nicht in Galerien ausstellen wollten. Deshalb haben wir etwas Eigenes auf die Beine gestellt. Wir haben einen Tanzsaal gemietet 1966. Es waren Räume für die Öffentlichkeit. Dort haben wir unsere Lidl-Aktionen gemacht. Wir waren immer beschäftigt mit der Politik.“
Chris Reinecke, 1936 in Potsdam mit dem Vornamen Christliebe geboren, wechselte 1951 auf ein Mädchengymnasium in Düsseldorf. Die Stimmung war depressiv im katholischen Rheinland. Als sie nach weiterlesen
Ulrike Rosenbach
Irgendwann saßen wir da bei Klaus Staeck im Büro für Demokratie auf der Fensterbank und ich sagte zu ihm (Alfred Schmela): Also ich werde jetzt Künstlerin, ich höre auf mit Schule und ich will keine Lehrerin mehr sein. Und da sagte er zu mir: Nä Mädche, dat loss mol sinn! Frauen halde nit durch.
Die Künstlerin Ulrike Rosenbach, geboren 1943 bei Hildesheim, hat mit ihrem Werk die Videokunst in Deutschland maßgeblich geprägt. Von weiterlesen
Paul Maenz
Wir haben die ersten fünf bis acht Jahre nur für die Galerie gearbeitet, um sie zu finanzieren. Aber es war keine Leidenszeit. Weil man sich die Künstler aussuchte und sagte: Du hast Carte Blanche. Du kriegst ein Ticket, ein Hotel und du kannst machen was du willst. Das war auch kunsthistorisch interessant, weil die Galerien zur Werkstatt wurden und weil eine Form von Gemeinschaftswerk zwischen Künstler und Galerist entstand.
Die Mischung aus Toleranz weiterlesen
Birgit Hein
Ich war so unheimlich nervös und bin nach hinten in die Halle gegangen, wollte gucken, ist alles in Ordnung und stehe da vor einer Wand aus Polizisten. Dann bin ich sofort zurück gerannt, um die vorne am Projektionspult zu warnen. Und da kam schon die Treppe vom Neumarkt runter der Trupp mit den Fotografen und den Beschlagnahmejuristen.
Dass sie einmal skandalträchtig mit dem Pornografie-Paragraphen in Berührung kommen würde, ahnte Birgit Hein 1962 noch weiterlesen
Rolf Ricke
„Das war 1968, da stellte Richard Serra in meiner Koje auf dem Kunstmarkt eine Arbeit aus Blei aus. Und dann kommt ein sehr bekannter Händler aus München und sagte, ach, ist ja interessant, was man heute für Materialien zum Verpacken von Kunst braucht, das ist ja toll. Ich habe den richtig niedergemacht. Ich sagte: Das ist Kunst!“
Der 1934 in Kassel geborene Rolf Ricke zeigte in seiner Kölner Galerie als erster in Europa weiterlesen
Konrad Klapheck
„Mitten in meine Eröffnung in der Galerie Zwirner kam ein junger Mann geradezu reingestürzt und schrie uns zu: ‚Wie heißt denn dieser Avantgarde-Künstler?’ Und das war ja meine Ausstellung. Und dann sagte ich mir: Bin ich jetzt Avantgarde? Das ging ja schnell. Gestern noch anachronistisch, heute Avantgarde.“
Schon in seiner Jugend zeichnete Konrad Klapheck die Ruinen seiner kriegszerstörten Heimatstadt Düsseldorf, wo er mit Unterbrechungen seit seiner Geburt am 10. Februar 1935 lebt. Seine weiterlesen
Wibke von Bonin
„Ich hatte keine Lust, jetzt hier in den Kölner Kirchen rum zu wandeln und über deren Mosaike oder Trümmer – oder was immer zu sehen war – zu senden, sondern ich wollte Sendungen machen über das, was heute geschieht.“
Wibke von Bonin zog es nach ihrem Studium der Germanistik, Romanistik und Kunstgeschichte in Kiel nach Paris, wo sie an ihrer Promotion über den Dichter Pierre Reverdy und dessen Nähe zum Symbolismus schrieb. Durch weiterlesen
Walther König
Ich bin vom Schicksal extrem begünstigt worden, ich bin ein echtes Glückskind. Es gab damals keinen besseren Zeitpunkt, eine Buchhandlung meiner Couleur aufzumachen als 1969. Peter Ludwig hatte kurz vorher seine Kunst der 60er Jahre im Wallraf-Richartz Museum vorgestellt, es war der Höhepunkt der Pop Art, es gab nichts Besseres, als dies in Büchern zu vermitteln.
Ein Besuch in der Buchhandlung Walther König in Köln gehört für Kunstbegeisterte aus aller Welt zum Pflichtprogramm. weiterlesen